Kopierschutz
Ein Kopierschutz bezeichnet ein Verfahren oder eine Technik, die verhindert, dass Daten jeder Art von einem Datenträger auf einen anderen Datenträger kopiert werden können. Kopierschutzsysteme existieren nicht nur im Computerbereich, sondern auch im Video- (VHS-Kassetten, Video-DVDs) und Audiobereich (Musik-CDs). Der Hersteller bzw. der Urheber möchte damit erreichen, dass die Daten nur original gekauft werden können und damit eine entsprechende finanzielle Vergütung an den Urheber eines Werkes fließt. Das Umgehen des Kopierschutzes und das Erstellen von Kopien der Daten bzw. der Medien ist zumindest nach deutschem Recht gesetzlich untersagt und kann entsprechend geahndet werden. Einen hundertprozentigen Kopierschutz gibt es jedoch nicht. Es ist nur eine Frage der Zeit bis Techniken oder Methoden entwickelt sind, die einen heute bislang noch brauchbaren Kopierschutz teilweise oder komplett unwirksam machen.
Widerspruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Dilemma besteht darin, dass einerseits Softwarehersteller die Computeranwender gerne dazu auffordern, von den Originaldatenträger aus Sicherheitsgründen sogenannte Sicherheitskopien zu erstellen und verlangen nur diese zu benutzen. Die Originaldatenträger sind dann an einem sicheren Ort aufzubewahren. Andererseits verhindern entsprechende Kopierschutzmethoden eben diese Vorgangsweise.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachdem die ersten Heimcomputer recht erfolgreich waren, wurde auch die dort genutzte Software wie Spiele und Anwendungen populär. Da die originale Software recht teuer ist, wurde diese in bestimmten Bevölkerungsgruppen wie vor allem Schülern oder Jugendliche, gerne verliehen oder gleich auf Leerdisketten umkopiert. Das bekamen auch die Softwarehersteller mit und entwickelten Softwareschutzmaßnahmen, so dass die Software nicht so einfach umkopiert werden konnte. Es dauerte aber nicht lange, bis es die ersten Kopierprogramme auftauchten, die den eingebauten Kopierschutz wiederum ignorierten oder umgehen konnten. Gleichzeitig gab es besondere Leute, Computerexperten, manchmal auch Hacker bzw. Cracker genannt, die eine kopierschutzbefreite Variante einer Software produzieren konnten und oft auch in Umlauf brachten. Diese üblicherweise optisch und akustisch aufwendig gestaltete Vorspänne (Intros) begründeten die bis heute aktive Demoszene.
Methoden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Folgende Kopierschutzmethoden sind bei C64-Software im Einsatz:
- Abfrage externer Informationen:
- Abfrage von Passwörtern aus dem Benutzerhandbuch oder aus entsprechend (oft kryptischen) Tabellen: Verhindert das Starten, die Weiternutzung nach einer gewissen Zeit oder die Installation des Programms (bevorzugt genutzt bei Spielen).
- Abfrage von Zeichen durch eine spezielle Prismenlinse: Lenslok
- Das Vorhandensein eines Hardware-Moduls (über eine Schnittstelle angeschlossen oder einen ROM-Chip in einem freien Sockel) wird von der Software überprüft, um eine Originalversion zu erkennen. Ohne einen solchen Dongle ist die Software zwar nicht verwendbar, aber sie lässt sich kopieren, um typischerweise Sicherheitskopien anzulegen.
- Einfache Software-basierte Ansätze:
- Benutzung von Autostart: Verhindert das Speichern einzelner Programme (zumeist das Hauptprogramm) mittels SAVE, da der Direktmodus nach LOAD nicht mehr aktiv wird. Auch benutzt bei Software auf Datasetten.
- Nutzung bestimmter technischer Merkmale der Diskette:
- Manipulation des Directorys, um Dateien zu verstecken und damit ein dateiweises Kopieren zu verhindern.
- Abfrage bestimmter Dateien oder standardmäßig nicht verwendeter Disketteninformationen (mehr als 35 Spuren, Anordnung von Sektoren), die gewöhnliche Kopierprogramme nicht oder nicht exakt kopieren.
- Einbau von Fehlersektoren oder -tracks in Kombination mit deren Abfrage: Es werden gezielt von CBM-DOS als fehlerhaft betrachtete Diskettenbereiche beim Hersteller erzeugt und vom Programm abgefragt. Da in der Regel Kopierprogramme Diskettenfehler ignorieren oder korrigieren, ist dies auch ein wirksamer Schutz.
- Abfrage nicht standardgemäßer Bitmuster in den Lücken vor und/oder nach den Sektor Daten-Blöcken einer Spur einer Diskette. Ein Beispiel ist der GEOS-Kopierschutz.
- Nutzung von nicht standardgemäßen Bitraten. Die 1541 unterstützt vier unterschiedliche Bitraten, CBM-DOS erwartet jedoch auf bestimmten Spuren bestimmte Bitraten. Entsprechend lässt sich durch andere Verteilung der Bitraten ein Kopierschutz implementieren. Außerdem kann die Floppy leicht von den unterstützten Bitraten abweichende Bitraten noch lesen, sie jedoch nicht schreiben. Entsprechend lässt sich die Nutzung von nicht-Standard-Bitraten durch Timing überprüfen und als Kopierschutzabfrage nutzen.
- Nutzung von Halftracks bzw. bestimmter Anordnung von Sektoren über Track-Grenzen hinaus. Bei z.B. Bounty Bob Strikes Back! wird bei Track 1 mit dem Laden angefangen und der Schreib-/Lesekopf kontinuierlich in Halftracks nach innen gefahren, während die Daten gelesen werden. Wird die Diskette Track-weise kopiert, stimmt die Anordnung der Sektoren auf einer Spur nicht 100%ig mit der erwarteten relativen Anordnung auf der vorigen Spur überein.
- Erschweren des Analysierens des Programms
- (Teilweises) Verschlüsseln des Programms, Entschlüsseln durch einen Loader (z.B. GEOS).
- Deaktivieren von Freezern z.B. durch permanentes Aktivieren der NMI-Leitung oder Füllen des RAMs mit Zufallsdaten - Freezer wie der des Final Cartridge 3 finden dann keinen Platz für seine Arbeitsdaten.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gelfand, Felt, Strauch, Krsnik: Das Anti-Cracker Buch; Data Becker; 1987/88; ISBN 3-89011-253-6
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Kopierschutz |