Diskette
Eine Diskette (engl. Floppy Disk oder kurz Floppy) ist ein magnetisch beschreibbares und auswechselbares Speichermedium, welches aus einer mit Metallpartikeln beschichteten Kunststoffscheibe besteht, die sich üblicherweise in einer rechteckigen Kunststoffhülle befindet.
Diskettenformat von Commodore DOS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Angaben der Diskettenkapazität erfolgt bei Commodore-Computern bzw. Commodore DOS in Blöcken. Da ein Block einer Größe von 256 Bytes entspricht und die maximale Speicherkapazität einer 5,25" Single-Density- und Single-Side-Diskette 174.848 Bytes beträgt, ergeben sich daraus 683 Blöcke, von denen 664 Blöcke (ca. 166 KByte) zum Abspeichern im CBM-Dateisystem nutzbar sind. Weiterhin können maximal 144 Dateien auf einer Diskettenseite Platz finden.
Die Datenübertragungsrate der Diskettenlaufwerke mit seriellem Anschluss lag anfangs bei etwa 300 Byte/s und konnte durch entsprechende Floppyspeeder auf über 10 KByte/s gesteigert werden. Spätere Laufwerke (ab 1570/1) beherrschten bereits ab Werk schnellere Übertragungsmodi (Burst Mode, nur mit C128), ebenso wie schon wesentlich früher die Commodore-Laufwerke mit parallelem IEEE-488-Anschluss.
Bei einer üblichen Rotationsgeschwindigkeit von 300 Umdrehungen/Minute (5 Umdrehungen/s) sind es die Eigenschaften des Laufwerks (Anzahl der pro Spur gespeicherte Datenbytes, Speicher für die Datenpufferung, Datenaufbereitung, Datenübertragung), die sich als limitierende Faktoren ergeben, wenn man vom angeschlossenen Rechner absieht. D.h. auf einer äußeren Region einer Floppy in einem 1541-Laufwerk (21 Sektoren) kommt direkt vom magnetischen Material eine maximale Datenrate von rund 300 KBit/s bzw. als zu übertragende Nettodatenstrom gute 200 KBit/s zustande (entspr. 26 KByte/s).
Das Verhältnis von Kapazität einer Diskette zum Hauptspeicher eines C64 ist relativ gering: Auf eine Diskettenseite passen nur ca. 2,5 Speicherinhalte des C64. Beim Amiga ist das Verhältnis allerdings noch schlechter. Grund ist die im Vergleich zu den stark gestiegenen RAM-Kapazitäten langsame Weiterentwicklung der Diskettenkapazität sowie mangelnde Vorausplanung seitens Commodore. Deshalb kamen Software-Entwickler, aber auch Cracker beim C64 sehr bald auf die Idee Packer einzusetzen, um deutlich mehr Daten auf einer Diskette unterzubringen und so die relativ geringe Kapazität zu kompensieren. Ohne Packer (damals meist Cruncher genannt) würden viele Programme mehr Diskettenseiten einnehmen und damit deutlich länger laden.
Commodore-Laufwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Beim C64 (auch beim VC-20, C128 und Plus/4 einsetzbar) werden die Formate 5,25" SS-SD (Single Sided, Single Density) oder DS-SD (Double Sided, Single-Density) für die Diskettenlaufwerke Commodore 1541, 1570 und 1571 genutzt. Bei DS-SD Disketten kann die Vor- und Rückseite formatiert werden. Mit Hilfe eines Diskettenlochers wird eine zweite Schreibschutzkerbe erzeugt und damit die Rückseite beschreibbar gemacht. Manchmal funktoniert dies sogar auch bei Disketten, die als SS-SD deklariert sind. Die zweite Seite als umgedrehte Seite auf einem Single-Side-Laufwerk beschrieben, kann nicht von einem Double-Side-Laufwerk als 2. Seite gelesen werden (und umgekehrt), da die Magnetisierungsrichtung auf der Spur dann jeweils verkehrt verläuft.
Die Diskettenlaufwerke 1570/71 und 1581 (betreibbar an VC-20, C16/64/116/128,Plus/4) können zusätzlich neben dem GCR-basierten Speicherformat auch mit dem MFM-Format umgehen (Modified Frequency Modulation; wird bei Diskettenlaufwerken u.a. für PC-Systeme genutzt). Dabei beträgt die maximale Speicherkapazität rund 500.000 Bytes pro Diskettenseite (beim Laufwerk 1581: 1.000.000 Bytes).
Da das Diskettenlaufwerk 1571 zwei Lese- und Schreibköpfe besitzt, kann ohne Umdrehen auf beide Seiten einer Diskette zugegriffen werden. Es stehen somit total 349.696 Bytes zur Verfügung, dass entspricht 1.366 Blöcken, von denen 1.328 (ca. 332 KByte) für Daten nutzbar sind. Dieser Betriebsmodus funktioniert am C64 und am C128. Das Diskettenlaufwerk 1571 ist kompatibel zu den Formaten der Diskettenlaufwerke 1541, 1551, 1570, CBM4040 und CBM2031.
Mit dem Diskettenlaufwerk 1581 können auch 3,5"-Disketten auf dem C64/128 genutzt werden. Dabei stehen 3.160 Blöcke (entspricht ca. 790 KByte) zur Verfügung. Außerdem ist es das einzige Commodore-Laufwerk, das das Anlegen von Unterverzeichnissen ermöglicht.
Der Vorgänger der 1541 war die VC-1540, die nur am VC-20 nutzbar ist. Auf den Disketten konnten identisch zur 1541 rund 166 KByte gespeichert werden.
Das 5,25"-Diskettenlaufwerk 1551 kann nur an den Heimcomputern C16/116 und Plus/4 genutzt werden.
Doppellaufwerke waren auf 8"- oder 5,25"-Basis und wegen ihres parallel Anschlusses (IEE-488) am C64 nur über ein separates Interface bzw. Modul verwendbar.
Äußerliche Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die dünnen 5,25"-Disketten sind schlecht geschützt, da sich die Hülle leicht knicken lässt und ein Teil der Speicherschicht im Bereich des Schreib-/Lesekopfes offen liegt. Als Staubfänger und zur Verhinderung eines allzu massiven Abriebs der Magnetschicht von der rotierenden Scheibe befindet sich zwischen Magnetscheibe und Schutzhülle noch ein Vlies.
5,25"-Disketten sollten vorsichtig behandelt werden, d.h. außerhalb des Laufwerks in der Papierhülle lagern, diese nicht knicken und nicht den Schreib- und Lesebereich berühren.
Die heute noch gebräuchlichen robusteren 3,5"-Disketten besitzen eine dickere unflexible Kunststoffhülle mit einem verschiebbaren Kopffensterverschluss (engl. Shutter), metallisch ausgeführt oder aus Kunststoff, der automatisch den Schreib-/Lesebereich bedeckt, wenn die Diskette aus dem Laufwerk genommen wird. Der hardwareseitige Schreibschutz kann über einen Plastikschieber eingestellt werden. Die Hülle ist so gestaltet, dass sie nur in der vorgesehenen Orientierung ohne Gewaltanwendung in ein Laufwerk eingeschoben werden kann (rechteckiges Format, entsprechende Ausnehmungen).
Für alle Disketten gilt: Trocken zwischen 10 und 52°C lagern, nicht direkt der Sonne und Magnetfeldern aussetzen.
Übersicht aller Diskettengrößen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2,00" (Diskettenformat seit 1985; max. 720 KB)
- 2,50"
- 2,50" Mini Disk Data (seit 1995, 140-180 MB)
- 2,80"
- 3,00" (Diskettenformat seit 1982 für Schneider CPC; 360, max. 720 KB)
- 3,25"
- 3,50" (drittes Diskettenformat seit 1981)
- 3,50" DD (hier engl.: Double Density = doppelte Aufzeichnungsdichte; max. 1024 KB
- 3,50" HD (hier engl.: High Density = hohe Aufzeichnungsdichte; max. 1440 KB - bei AMIGA max. 1760 KB)
- 3,50" ED (hier engl.: Extra High Density = sehr hohe Aufzeichnungsdichte; seit 1991; max. 2880 KB)
- 4,00"
- 5,25" (zweites Diskettenformat seit 1978; Speicherkapazitäten 110, 160, 170, 180, 320, 360, max. 1244 KB)
- 5,25" 1D (hier engl.: Single Density = einfache Aufzeichnungsdichte; max. 170 KB)
- 5,25" SS bzw. 1S (hier engl.: Single Sided = einseitig beschreibbar*)
- 5,25" DS bzw. 2S (hier engl.: Double Sided = zweiseitig beschreibbar)
- 5,25" DD (max. 320 KB)
- 5,25" QD (hier engl. Quadruple Density = vierfache Aufzeichnungsdichte; 720 KB, max. 1200 KB)
- 5,25" HD (max. 1244 KB)
- 8,00" Erstes Diskettenformat in den 1970er Jahren (seit 1971; Speicherkapazitäten 80, 180, 250, 256, 500, 800, max. 1000 KB).
- Es gibt auch spezielle Diskettenformate für die Computersysteme MAC und PC z.B.:
- ZIP-Laufwerke (seit 1995; 100, 250 und 750 MB)
- 3,5" LS-Laufwerke (seit 1996; 120 und 240 MB)
- JAZ-Laufwerke (seit 1996; 1 und 2 GB)
- Super-Floppy (seit 1997; 1,5 GB)
- 3,5" HiFD-Laufwerke (seit 1998; 100 und 200 MB)
- REV-Laufwerke (seit 2001; 35 GB)
Oft garantiert der Diskettenhersteller nur, dass die Diskette einseitig (hier also die Vorderseite) fehlerfrei nutzbar ist, obwohl die Rückseite ebenfalls magnetisch beschichtet ist.
Weiterhin kommen die Beschreibtypen (Anzahl der nutzbaren Seiten) SS, 1S, DS, 2S oft in Kombination mit der Aufzeichungsdichte 1D, DD, HD vor, also z.B. 5,25" DD-DS.
Verbreitete Diskettengrößen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Es werden die Diskettengrößen 8", 5,25" und 3,5" zum Teil noch bis heute eingesetzt, welche auch herstellerübergreifend sehr große Verbreitung erlangt haben. In Firmen, aber auch später im Privatbereich fanden zum Sichern und Austausch von Daten ZIP-, JAZ- oder REV-Laufwerke eine gewisse Verbreitung, die aber nicht jene der Standardfloppys erreichte, weil die dazugehörigen Medien und Laufwerke zu sehr an gewisse Hersteller gebunden waren.
Heutiger Stand und Preisentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In vielen neuen Computersystemen, insbesondere moderne PC-Systeme, wurden die langsamen Diskettenlaufwerke, ab etwa 2005 zunächst vollständig durch CD- und DVD-Laufwerke ersetzt. Diese wiederum werden mittlerweile ebenfalls durch USB-Speichermedien und SD-Karten ersetzt, die mittlerweile auch sehr hohe Speichergrößen (>128 GByte) haben. Bei vielen preiswerten und kleinen Computersystemen wie Tablets und Notebooks setzt man auch auch auf Speicherung von Daten (bspw. Cloudspeicher) und Softwareinstallation und -updates vollständig auf das Internet.
Dies führt dazu, dass es neuwertige Disketten kaum noch zu kaufen gibt, sowie die Diskettenpreise entsprechend angestiegen sind. In den 1980er Jahren zahlte man rund 5 bis 10 DM (Angebotspreis) für eine 10er Pack 5,25"-Disketten.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Diskette |
Wikipedia: Floppy disk |
- Thema: Disketten-FAQ auf Forum64.de