Mattel
Mattel Inc. | ||
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Gründungsdatum | 1945 | |
Unternehmenssitz | El Segundo, USA | |
Firmenleitung | Christopher A. Sinclair | |
Anzahl der Mitarbeiter | ca. 31.000 | |
Umsatz | ca. 6,70 Mrd. US$ | |
Branche | Spielzeug | |
Website | http://www.corporate.mattel.com |
Die Firma Mattel ist ein US-Amerikanischer Spielwarenhersteller. Von 1978 bis 1984 unterhielt das Unternehmen eine eigene Sparte für Videospiele und Heimcomputer. Bekanntestes Produkt dieser Abteilung war die ab 1980 verkaufte Konsole Intellivision. Als Konsequenz des weltweiten Zusammenbruchs des Markts für Videospiele 1983, sowie des Scheiterns des Heimcomputers Aquarius zog sich Mattel im folgenden Jahr wieder aus diesem Sektor zurück.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Firma Mattel Inc. wurde 1945 von den Eheleuten Ruth und Elliot Handler sowie deren Partner Harold Mattson gegründet. Zunächst beschränkte sich die Produktpalette auf Puppenmöbel, die in der Garage der Handlers hergestellt wurden. Die Ausweitung des Angebots auf Puppenkleider erwies sich als ebenso erfolgreich wie lukrativ, und so erschien im Jahre 1959 eine eigene Spielzeugpuppe, welche in den folgenden Jahren als Barbie ihren Siegeszug um die ganze Welt antreten sollte. Ab 1966 war Mattel schließlich auch mit einer eigenen Niederlassung in Europa vertreten. Die Handlers verließen ihr Unternehmen im Jahr 1975 aus Altersgründen, nachdem deren Partner Mattson zu seinem Unglück schon vor dem Erfolg der Barbie-Puppe ausgeschieden war. Ab 1978 begann die Firma unter ihrer neuen Leitung mit dem Aufbau einer eigenen Abteilung für Videospiele unter der Bezeichnung Mattel Electronics, sowie der Entwicklung einer eigenen Spielkonsole, später auch eines Heimcomputers. Nach dem Ende ihres eher kurzlebigen Engagements im Elektroniksektor konzentrierte sich die Firma Mattel ab 1984 wieder voll auf den Spielzeugmarkt und ist heute nach Lego der weltgrößte Hersteller für Spielzeuge aller Art.
Intellivision[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Zum Hauptartikel Intellivision.
Inspiriert durch den gewaltigen Erfolg des Atari VCS 2600, begann Mattel ab 1978 mit der Entwicklung einer eigenen Spielkonsole, die dem Atari VCS technisch überlegen sein sollte. Nach nur etwa einem Jahr Entwicklungszeit wurde die nunmehr Intellivision genannte Konsole vor dem Beginn der umfassenden Serienproduktion Ende 1979 im lokalen Umfeld von Fresno in begrenzter Stückzahl verkauft, um den zu erwartenden Markterfolg auszuloten. Nachdem sich dieser erste Feldversuch als sehr erfolgreich herausgestellt hatte, wurde die volle Serienfertigung gestartet und die Konsole ab 1980 weltweit vermarktet. Aufgrund der zum damaligen Zeitpunkt starken Hardware und den verglichen mit Modulen für das VCS größtenteils hochwertigeren Spielen, erzielte das Intellivision von Anfang an gute Verkaufszahlen. Nachdem schon im ersten Jahr ca. 175.000 Einheiten an den Mann gebracht werden konnten, beliefen sich die Stückzahlen bei Einstellung der Produktion auf über 3 Millionen. Zum Intellivision wurden auch diverse Erweiterungen verkauft, darunter z.B. Computertastaturen (inklusive 6502-CPU und Datenrecorder) und Sprachsynthesizer. Die Ende 1982 vorgestellte Nachfolgekonsole Intellivision II erlangte aufgrund des bald darauf erfolgten Zusammenbruchs des Videospielemarkts und der letztendlich dadurch verursachten Schließung von Mattel Electronics keine Bedeutung mehr und wurde nur in geringer Zahl abgesetzt. Aus den gleichen Gründen wurde die bereits fertig entwickelte und auf der Sommer-CES 1983 vorgestellte Konsole Intellivision III nicht mehr in Serie gefertigt. Eine kurze Wiederbelebung erfuhr das System, als ehemalige Angestellte von Mattel Electronics die Rechte am Intellivision aufkauften, und unter dem Label der von ihnen neu gegründeten Firma INTV noch vorhandene Lagerbestände des Intellivision II abverkauften. Anschließend entwickelte INTV eine auf dem Intellivision II basierende, neue Konsole namens INTV III, welche sich jedoch hauptsächlich nur im Design vom Original unterschied. Auch die Verkaufszahlen dieses Systems blieben vergleichsweise gering, bevor es 1991 endgültig eingestellt wurde. Eine von INTV 1987 angekündigte Wiederaufnahme der Produktion des seinerzeit vor der Markteinführung gestoppten Intellivision III unter der neuen Bezeichnung INTV IV wurde vor ihrer Verwirklichung wieder aufgegeben. Eine umfangreiche Software-Palette für das Intellivision wurde aufgrund dessen anhaltender Verkaufserfolge Anfang der 1980er-Jahre nicht nur durch Mattel selbst, sondern auch durch andere namhafte Spiele-Publisher wie Activision oder Coleco entwickelt und vertrieben, und umfasste am Ende ca. 125 verschiedene Spiele. Mittels eines separat erhältlichen Adapters war auch die Verwendung von Atari VCS-2600-Modulen am Intellivision möglich.
- Technischer Aufbau
- CPU: 16-Bit, General Instrument CP 1610, Taktfrequenz 0,9 MHz
- RAM: 2 KByte
- ROM: 4 KByte
- Grafik: GI AY-3-8915 mit bis zu 160×192 Pixel in 16 Farben, 8 Sprites
- Sound: GI AY-3-8914 mit 3 Tonkanälen plus Rauschgenerator
- 2 integrierte Gamecontroller mit insgesamt 16 Tasten, sowie Bewegungseingabe per "Action Disk" (Drehscheibe)
Aquarius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1983 wagte Mattel mit dem Aquarius einen kurzen Ausflug in den florierenden Heimcomputer-Sektor. Der Aquarius war ein als Einsteigercomputer positionierter 8-Bit-Rechner mit Gummitastatur, 4 KByte RAM und Microsoft BASIC, der Mitte 1983 auf den Markt gebracht, aber bereits im Oktober desselben Jahres wegen ausbleibender Verkaufserfolge wieder eingestellt wurde. Grund dafür war in erster Linie die nicht mehr zeitgemäße technische Ausstattung. Die anvisierte Käuferschicht wandte sich stattdessen etablierten Systemen wie dem Commodore VC20 oder Sinclair ZX Spectrum zu. Diese waren ähnlich erschwinglich, verfügten aber über deutlich bessere Hard- und Softwareunterstützung, letztere insbesondere auch in Form der damals sehr beliebten Listings zum Abtippen in den zahlreichen zeitgenössischen Computerzeitschriften. Diese ignorierten jedoch Außenseiter wie den Aquarius nahezu vollständig. Aufgrund des kurzen Produktionszeitraums wurde für das System nur wenig professionelle Soft- und Hardware entwickelt, so z. B. ein Drucker, eine Speichererweiterung sowie ein Modem. Mattel veröffentlichte ca. 20 Spielmodule für das System, allesamt Portierungen vom Intellivision. Zur Datenspeicherung wurden handelsübliche Kassettenrecorder verwendet. Bis zur Produktionseinstellung wurden nur ca. 20.000 Exemplare verkauft.
- Technischer Aufbau
- CPU: 8-Bit, Zilog Z80A, Taktfrequenz 3,5 MHz
- RAM: 4 KByte, erweiterbar auf 20 KByte
- ROM: 8 KByte
- Grafik: 320×192 Pixel, 16 Farben
- Sound: 1 Stimme mono, erweiterbar mittels Steckmodul mit GI AY-3-8914 mit 3 Tonkanälen plus Rauschgenerator
Aquarius II[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein verbesserter Nachfolger des Mattel Aquarius mit der Bezeichnung Aquarius II, im Prinzip nur ein Aquarius mit 16 KByte RAM-Erweiterung und Schreibmaschinentastatur, war Anfang 1984 bereit zur Markteinführung, wurde jedoch aufgrund des Rückzugs von Mattel aus dem Elektroniksektor nicht mehr in Serie produziert. Somit existieren nur sehr wenige dieser Geräte in Sammlerhänden.
Mattel Spielsoftware[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mattel unterstützte die hauseigenen Produkte massiv mit einer Vielzahl an Spielprogrammen. Neben einer regelrechten Softwareflut für das Intellivision erhielt auch der kurzlebige Homecomputer Aquarius Beistand in Form von knapp zwei Dutzend Spielmodulen, welche dessen Scheitern jedoch nicht verhindern konnten. Den in den 1980er Jahren beliebten Action-Figuren-Serien Transformers und Masters of the Universe wurden auch C64-Computerspiele gewidmet. Allerdings wurden die Programme nicht von Mattel selbst entwickelt. Die Firma hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits völlig aus der Videospielbranche zurückgezogen und vergab nur die Lizenzen. Bei den C64-Spielen zu Barbie und Hot Wheels war Mattel noch selbst der Publisher. Die Programme haben in der C64-Szene allerdings allesamt einen mäßigen bis sehr schlechten Ruf. Offenbar verließen sich die Programmierer auf einen automatische Erfolg aufgrund der bekannten Titel. Das Spielprinzip und die technische Umsetzung waren mangelhaft.
Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Da Mattel in Unterschied zu verschiedenen anderen Hardwareherstellern wie z.B. Texas Instruments die Wichtigkeit von Drittanbietern für die Vermarktung der eigenen Produkte erkannt hatte, vergab die Firma Lizenzen für die Nachfertigung ihrer Videospielkonsolen und Heimcomputer unter fremdem Namen. So wurde beispielsweise die Intellivision-Konsole in leicht abgewandelter Form von der Warenhauskette Sears unter deren Markennamen vertrieben. Die Sears-Variante verfügte im Unterschied zum Original über abnehmbare und vereinfachte Gamecontroller, was einen der Hauptschwachpunkte der Konsole beseitigte. Der kurzlebige Aquarius wurde sogar nach seiner Aufgabe durch die Mutterfirma noch in geringen Stückzahlen unter Labeln wie Radofin oder Kronos verkauft. Gleichzeitig unternahm Mattel jedoch auch große Anstrengungen, Softwareanbieter, die keine Lizenzen erwerben wollten, vom Markt zu drängen. Dies war einer der Gründe für die Einführung des Intellivision II, welches neben abnehmbaren Gamecontrollern ähnlich der Sears-Variante nun auch Hardware-Abfragen zur Aussperrung nicht lizenzierter Game-Cartridges enthielt. Als einziger derjenigen Hersteller, die sich 1984 als Folge des Crashs des Videospielemarkts aus dieser Branche zurückgezogen hatten, kehrte Mattel im Jahr 2006 mit der Veröffentlichung der Konsole Mattel HyperScan auf dieses Betätigungsfeld zurück. Der Markterfolg dieses Systems blieb aufgrund der starken, etablierten Konkurrenz auf diesem Gebiet aber eher bescheiden.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Mattel |
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