C64 Games System
C64 Games System | |
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Typ | Spielekonsole |
Hersteller | Commodore |
Neupreis | ca. 230 DM, ca. 115 € (100 £) |
Erscheinungsjahr | 1990 |
Produktionsende | 1990 |
Prozessor | MOS 6510 @ ca. 1 MHz |
Speicher | 64 KByte |
OS | modifizierter C64-KERNAL & BASIC V2.0 |
Sonstiges | alias C64GS; Bedienung nur über Joystick; Software nur über Steckmodule |
Die Spielekonsole C64 Games System (kurz: C64GS) erschien Ende 1990 für rund 100 Pfund in England.[1]
Das große Ziel von Commodore war es, auch im Konsolenmarkt Fuß zu fassen. Diese Absicht schlug jedoch grundlegend fehl. In England wurde die Konsole am Ende von manchen Händlern für unter 30 Pfund verramscht. [2] Obwohl die Konsole auch in Deutschland für rund 300 Mark angekündigt wurde [3] [4], kam diese jedoch nie in Deutschland auf den Markt. Stattdessen konnte das C64 Games System Mitte 1991 in praktisch allen größeren Kaufhäusern und Computershops in Dänemark für 895 Kronen (ca. 230 Mark) gekauft werden. [5] Auch in anderen Ländern gab es das Gerät zu kaufen, z.B. in Italien. In Deutschland wurden nach dem Flop des Systems große Mengen von Restbeständen an Leergehäusen für kleines Geld bei Elektronikhändlern abverkauft, weswegen diese Gehäuse auch heute noch oft bei Online-Auktionen auftauchen (daher Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen - genau hinschauen ob ein Computer oder nur das Gehäuse angeboten wird!). Die vorgesehenen Platinen dieser unverkauften Geräte wurden von Commodore zum Teil für den Einbau in normale Gehäuse umgebaut (Modulschacht, Anschlüsse, Kernal/Basic) und fanden so im regulären C64-Handel ihre Verwendung.
Auf Seiten der Softwareproduzenten führte die Markteinführung des floppylosen C64GS kurzzeitig zu einer Renaissance der Spiele auf Steckmodulen, die seit den frühen 1980er Jahren eigentlich längst aus der Mode gekommen waren. Solche "Software auf Hardwarechips" galt - nicht zuletzt wegen ihrer Größe (häufig mehr als eine Diskette auf einmal) - als schwer bis unmöglich zu kopieren und damit als attraktiv für die Industrie. Daher sprangen mehrere Spielehersteller hoffnungsvoll auf, zumal die Module natürlich auch an jedem anderen C64 funktionierten und somit vom Erfolg oder Scheitern des GS nicht direkt abhängig waren. Vor allem Ocean brachte in dieser Zeit einige Cartridges von 128, 256 und 512kB Größe heraus. Ebenso gab es neue Cartridge-Spiele z.B. von Domark, System 3 oder Dinamic.
Mögliche Gründe des Scheiterns[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Prinzipiell war die Idee des C64 als Spielkonsole nicht schlecht: Das 1985 vorgestellte Nintendo Entertainment System (NES) war als ebenfalls 8-bit Hardware enorm erfolgreich, und so wollte Commodore gern partizipieren. Wurde der C64 1982 noch als semiprofessioneller Computer vorgestellt, so wurde er ab Mitte der 1980er doch primär zum Spielen genutzt. Trotz Kostenreduzierung der Hauptplatine war jedoch immer noch eine Floppy nötig, so dass es schwer wurde, mit dem Preis noch weiter nach unten zu kommen - es sei denn, man ließe sie komplett weg...
Die Idee, mit minimalen Entwicklungskosten in den Konsolenmarkt einzusteigen, war somit nahe liegend, auch wenn dies 8 Jahre zuvor bereits schon einmal gescheitert war - die Commodore MAX Machine war kein großer Erfolg gewesen. Vermutlich erinnerte sich jedoch niemand daran, da das Management längst ein anderes war.
Als mögliche Gründe des Scheiterns sind denkbar:
- Das C64GS ist leistungstechnisch auf dem gleichen Stand wie der acht Jahre ältere C64, aber weniger gut benutzbar (keine Tastatur, keine Peripherie).
- Wegen der veralteten Hardware hatte die Konsole praktisch keine Chance, sich gegen die frisch auf den Markt gekommenen 16-Bit-Konsolen von Nintendo und Sega durchzusetzen.
- Der Preis für Konsole und Spielemodule war zu hoch, verglichen sowohl mit Konsolen anderer Hersteller als auch mit einem "richtigen" unbeschnittenen C64 seiner Zeit.
- Im Gegensatz zu "echten" Konsolen gab es beim C64GS mit dem "richtigen" C64 die bessere Alternative: Statt teure Module zu kaufen, investierte man lieber in eine 1541 und besorgte sich Unmengen guter Spiele als Cracks.
- Es wurde versucht, ältere C64-Spiele erneut zu vermarkten. Es fehlte weitgehend an überzeugenden (Launch-)Titeln, welche ein "Muss ich haben" Gefühl hätten verursachen können.
Das Hauptproblem war die mangelnde Erfahrung der Firma Commodore im Spielkonsolenmarkt. So ist recht bekannt, dass Händler brandneue Hardware zum Selbstkostenpreis - manchmal darunter - verkaufen und primär mit den Spielemodulen Geld verdienen. Dies war beim C64GS nicht der Fall - es wurde deshalb prinzipiell zu teuer angeboten. Ferner fehlte es völlig an Marketing. So hatte Nintendo beispielsweise die Konsolen in Spielzeugläden und -abteilungen platziert, an Orten wo es keine Computer gab. Commodore hatte keinen "Draht" in diese Richtung und hatte zu der Zeit sowieso jeglichen Biss verloren, was Marketing anging.
Wäre das C64GS einige Jahre früher gekommen, etwas günstiger gewesen und geschickt vermarktet worden, hätte es vielleicht ein Erfolg werden können - doch darüber kann im Nachhinein nur spekuliert werden. Das NES wurde immerhin noch bis 1995 verkauft - ganze 5 Jahre lang!
Platine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bei der Platine kam die letzte produzierte C64-Platine 250469 zum Einsatz. Die verwendete Revision war meistens B, die Fernsehnorm immer PAL.
- Der Expansionsport wurde um 90° nach oben versetzt. Die Steckmodule werden jetzt oben eingesteckt.
- Die beiden Controlports, die Audio-/Videobuchse, die Antennenbuchse und die Netzbuchse sind ähnlich wie beim C64 ausgeführt.
- Userport, IEC-Bus und Kassettenport sind zwar auf der Platine noch vorgesehen, jedoch gibt es keine entsprechenden Gehäuseöffnungen.
- geändertes KERNAL/BASIC-ROM
Lieferumfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Konsole: C64 Games System
- weißes, quaderförmiges Netzteil
- Joystick: Cheetah Annihilator mit zwei unabhängigen Feuerknöpfen
- Antennenkabel
- Spielmodul (512kB) mit vier Spielen: Flimbo's Quest, Fiendish Freddy's Big Top O'Fun, Klax und International Soccer.
- Software-Manual
- Installationsanleitung
- Commodore Gewährleistungskarte
- Karton-Verpackung
- Styropor Ober- und Unterschale
Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bei vielen frühen C64-Spielen (etwa 1982 bis 1985), wählt man Spieloptionen und Spielstart mit der Tastatur oder den Funktionstasten aus. Weiterhin gibt es auch C64-Spiele, die zusätzlich zur Joysticksteuerung Tastatureingaben benötigen. Daher sind diese Steckmodul-Versionen dieser C64-Spiele nicht auf einem C64 Games System nutzbar!
- Commodore gab allerdings nicht auf und versuchte mit dem Amiga-basierten CDTV (1991) und der Spielekonsole CD32 (1992) erneut, den Konsolenmarkt zu erobern. Diese Versuche misslangen ebenfalls.
- Der Sammlerwert des C64 Games System ist mittlerweile beachtlich. Beispielsweise brachte im Juni 2023 ein neuwertiges GS (mit leicht ramponierter OVP und versiegeltem Modulschacht) bei einer Ebay-Auktion einen Erlös von 1710€ ein.[6] Die viel seltenere Goldene Edition oder die wenigen C65-Prototypen werden aber weit höher gehandelt.
Geeignete Spiel-Module (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unter anderem folgende Cartdridges sind mit dem C64GS nutzbar, bzw. es gibt spezielle Versionen dafür:
- C64 Games System (Modulsammlung) (Flimbo's Quest, Fiendish Freddy's Big Top O'Fun, Klax, International Soccer)
- Terminator 2
- RoboCop 2
- Double Dragon (Ocean)
- Navy SEALS
- RoboCop 3
- Chase HQ 2: Special Criminal Investigation
- Pang
- Battle Command
- Toki
- Shadow of the Beast
- Lemmings
- Batman The Movie
- Last Ninja Remix
- Myth: History in the Making
- Badlands
- Cyberball
- Fast Food
- Professional Skateboard Simulator
- Professional Tennis Simulator
- Rick Dangerous
- Stunt Car Racer
- MicroProse Soccer
Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Zeitschrift Zzap64 - Ausgabe 10/1990 - "Inside the future: The C64GS", Seite 62-63
- ↑ Zeitschrift 64'er - Ausgabe 1/92 - "Flop des Jahres in England", Seite 30-31
- ↑ Zeitschrift Power Play - Ausgabe 11/90 - "C64GS: die C64-Konsole", Seite 160
- ↑ Zeitschrift 64'er - Ausgabe 12/90 - "GS und Video Game", Seite 8
- ↑ Zeitschrift 64'er - Ausgabe 7/91 - "C64GS in Dänemark", Seite 7
- ↑ Ebay.de Versteigerung einer versiegelten GS in OVP
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Commodore 64 Games System |