Boris Schneider

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Boris Schneider
Boris Schneider in den 1980ern
Name
  • Boris Oliver Schneider-Johne
  • gebürtig: Boris Oliver Schneider
Pseudonym Doc Bobo
geboren 05.07.1966
Nationalität Deutschland
Branche
  • Redakteur
  • Programmierer
  • Übersetzer
  • Comic-Designer
  • Produktmanager
Firmen / Gruppen
Website www.dreisechzig.net
Informationen


Boris Schneider-Johne, ist in der Retro-Szene vor allem als Redakteur der Fachzeitschriften 64'er, Happy Computer und Power Play bekannt.

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Liebe zur Computer-Programmierung entdeckte er ab 1978 auf einem PET 2001, den sein Vater in den Familienhaushalt holte. Ab 1983 erarbeitete er sich mittels einen Ferienjob einen C64, mit denen er weitere tolle Programme entwickelte.

Er betätigte sich schon zuvor als Programmierer und Übersetzer. Sein 1984, gemeinsam mit Karsten Schramm, unter dem Namen Tribar (benannt nach dem Penrose-Dreieck) veröffentlichtes Schnelladeprogramm Hypra-Load wurde Listing des Monats in der 64'er. Die beiden Schulfreunde wohnten nicht weit entfernt von der Redaktion des Markt & Technik Verlages, und gaben das Programm dort persönlich ab. Das öffnete ihnen in der Folge die Tür zu einer Tätigkeit als Journalist. Bei Schramm war diese nur vorübergehend, er machte sich Jahre später einen Namen als Mit-Begründer des Onlineportals GMX. Schneider blieb dem Journalismus lange treu.

Zu Beginn seiner Karriere war Schneider als technischer Redakteur tätig, bevor er sich auf das Gebiet der Computerspiele festlegte. Gemeinsam mit Heinrich Lenhardt und Anatol Locker war er einer der bekanntesten Videospiele-Tester der 1980er Jahre. Enormer Beliebtheit erfreute sich auch die von Schneider und Lenhardt erdachte Comicreihe Starkiller – Die Geißel der Galaxis, die von Rolf Boyke gezeichnet wurde.

Mit Hilfe eines selbstprogrammierten Disk-Editors schuf er 1986 eine deutsche Version des Detektivspiels Murder on the Mississippi, welche eine der ersten Computerspielübersetzungen überhaupt war. Dabei gelang es ihm sogar, den vorher entfernten Kopierschutz von Activision nach Eingabe der deutschen Texte wieder zu integrieren. Diese in Eigeninitiative erstellte Version schickte er an Activision ein, die das Programm dann auch auf Deutsch publizierte. Boris Schneider schrieb in dieser Zeit bereits für Computerspiel-Magazine und hatte von seiner Übersetzung nur wenigen Personen erzählt. So bekam er den Auftrag, eine Bewertung darüber zu schreiben. Humorvoll beurteilte er sein eigenes Werk, und schrieb unter anderem, es sei "bis auf einige kleine Rechtschreibfehler recht gut gelungen".

Ab dem 1. Januar 1989 war Boris Schneider bei Rainbow Arts und Softgold beschäftigt. Die Power Play 2/1989, die noch im Dezember 1988 produziert wurde, war die letzte Ausgabe, an der er mitwirkte. Bei seinen neuen Arbeitgebern arbeitete er mit bekannten Spieledesignern und -programmierern wie Chris Hülsbeck und Teut Weidemann zusammen.

Schneider war eigentlich als Producer für Spiele vorgesehen, doch bald darauf übernahm er die Leitung der deutschen Abteilung von Lucasfilm, wo er später auch für alle europäischen Übersetzungen zuständig war, einmal sogar für eine hebräische. Dort arbeitete Boris Schneider bis April 1991, als er zum Wehrdienst eingezogen wurde. Nach sechs Wochen Grundausbildung wechselte er Mitte Mai 1991 als Zivildienstleistender zum Deutschen Roten Kreuz in Düsseldorf. Die damals übliche Dienstzeit betrug 15 Monate, also konnte er im Oktober 1992 wieder ins Berufsleben zurückkehren.

Allerdings hatte Schneider auch in dieser Zeit nebenbei weitere Übersetzungen, unter anderem für Electronic Arts und Interplay, angefertigt. Außerdem schrieb er einige Artikel für die Sega-Konsolen-Zeitschrift Gamers. Um dafür freie Hand zu haben, kündigte er im Sommer 1991 bei Softgold.

Bereits kurz vor Ende seines Zivildienstes begannen im Sommer 1992 die ersten Arbeiten an der Zeitschrift PC Player, die er gemeinsam mit Heinrich Lenhardt gründete. Anfangs war der CP Verlag (dem heutigem Computec Media Verlag) der Verleger des Heftes. Als es dann aber zu Verwicklungen mit der parallel entstehenden Zeitschrift PC Games gab, wechselte man zum DMV-Verlag. Dort war Schneider dann auch zum 1. Januar 1993 wieder fest als Redakteur angestellt, und verblieb für einige Jahre bei diesem Arbeitgeber.

Zum 1. Januar 1997 begann seine bis heute anhaltende Karriere beim amerikanischen Konzern Microsoft. In den ersten Jahren bei Microsoft war Schneider vor allem für Marktforschung zuständig. Vor allem war es seine Aufgabe, den Kollegen in den USA den europäischen Markt und seine Eigenheiten nahe zu bringen. Inzwischen berät Boris Schneider hauptsächlich deutsche Softwareunternehmen über das Microsoft Cloud-Angebot Azure.

Den Themen Retro-Gaming und C64 ist Boris Schneider auch heute nicht ganz abgeneigt. Auf diversen Webseiten schreibt er gelegentlich Beiträge, unter anderem ist er im Forum64 angemeldet.

Das Beispiel des kopiergeschützten Murder on the Mississippi bewies, dass Schneider-Johne auch Talent zu einem fähigen Cracker hatte. In den späteren Internetzeiten entstand das Gerücht, er sei früher Mitglied der Crackergruppe Kotzbrocken gewesen. Dies dementierte Schneider aber.

Mittlerweile betätigt er sich wieder als C64-Programmierer in der Retro-Szene.

Super! --- Gut! --- Geht so... --- Naja... --- Hilfe!
Mit diesen Grimassen aus dem Happy Computer Sonderheft wurde Schneider-Johne bekannt.


Zitat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezogen auf ein Zeitungsinterview zum Thema Gewalt in Computerspielen, das der bayrische Innenminister Joachim Herrmann gab, postete Boris Schneider-Johne in seinem Blog:

"Solange Sie nicht im gleichen Atemzug Herstellung und Vertrieb solcher Filme verbieten und unter Strafe stellen, spreche ich ihnen jedwede Kompetenz ab, über Spiele irgendein Urteil fällen zu dürfen. Und ich darf auch nochmal auf Alkohol verweisen: Solange der Staat Bayern das größte Massenbesäufnis der Welt (Oktoberfest) veranstaltet, bei dem auch immer wieder Jugendliche gesundheitlich gefährdet werden, halten Sie gefälligst bei Computerspielen die Klappe."


Leseprobe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine von Boris Schneider geschriebene Kritik zum Computerspiel Big Trouble in Little China, abgedruckt im Happy Computer Sonderheft Nr. 21:

"Um am Anfang mal was Positives zu sagen: Der Film Big Trouble in little China hat mir ganz gut gefallen. Er war nicht besonders logisch, aber sehr unterhaltsam und hatte einige nette Effekte. Das Spiel hingegen ist nicht unterhaltsam, hat keine nennenswerten Effekte, ist aber schlauerweise genau so unlogisch wie der Film! Die Grafik ist zwar kein Tiefpunkt in der Computergeschichte, aber immerhin schlecht genug um mich abzuschrecken. Auch die Soundeffekte kriegen ihr Fett weg. Sie klingen zwar toll, passen aber überhaupt nicht zum Spiel. Trifft eine Faust den Gegner, hört man Explosionen, abgefeuerte Waffen geben dagegen Brummgeräusche von sich. Da sollte man den Programmierern dankbar sein, dass es keine Titelmelodie oder sonstige Musik gibt. Spielerisch hätte dieses Programm selbst vor einigen Jahren niemanden hinterm Ofen vorgelockt. Man läuft immer weiter, ab und zu besiegt man einen Gegner und verliert irgendwann mal. Ich glaube ich mache dasselbe wie Lo Pans Soldaten: Die flüchten zum rechten Bildschirmrand hinaus; ich flüchte zu einem besseren Spiel."


Übersetzte Spiele und entwickelte Anwendungen am C64 (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Animation aus der deutschen Version von Zak McKracken


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: Boris Schneider