Dragon
Dragon | |
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Typ | Heimcomputer |
Hersteller | Dragon Data Ltd., Tano Microcomputer Products Corp., Eurohard S.A. |
Neupreis | * Dragon 32 199,- £; 998,- DM * Dragon 64 225,- £; 1.100,- DM |
Erscheinungsjahr | 1982 |
Produktionsende | 1986 |
Prozessor | 6809 @ 0,895 MHz |
Speicher | 32 bis 64 KByte |
OS | Extended Microsoft BASIC, Delta-DOS, Dragon-DOS, OS-9, FLEX |
Sonstiges | verschiedene Versionen |
Die britische Firma Dragon Data Ltd.[1] brachte einen Heimcomputer mit Motorola 6809 CPU 1982 auf den Markt, der gewissermaßen den 1980 in den USA aufgekommenen TRS-80 Color Computer als Vorlage hatte. Er basiert auch auf dem Referenz-Design, das Motorola für 6809-Systeme vorsah. Minimale Abweichungen in der Hardware (Keyboard-Matrix) und gewisse Optimierungen sollten die Dragon-Systeme gegenüber den Mitbewerber herausheben. Etliche Hardware-Erweiterungen und Programme waren zwar zum Color Computer gelegentlich direkt, aber meistens nach kleineren Modifikationen verwendbar.
Neben diversen Nischenvarianten, die nicht von kommerziellen Erfolg gekrönt waren, haben sich im Wesentlichen die folgenden Modellvarianten am Markt etablieren können:
- Dragon 32: ausgestattet mit 32 KByte RAM und Extended Color (Microsoft) BASIC (ROM), weitgehend kompatibel mit TRS-80 Color Computer 1 und 2, welche schon einige Zeit vorher den Markt (vorwiegend in den USA) erreichten.
- Dragon 64: ausgestattet mit 64 KByte RAM und hatte einen zusätzlichem ACIA-Chip für die serielle Kommunikation zu bieten. Mit einem Dragon-32-Modus, bei dem das Memory-Layout faktisch dem des Dragon 32 entspricht, wurde an die Rückwärtskompatibilität gedacht. Auch andere Betriebssysteme wie OS-9, FLEX waren auf dieser Hardware unterstützt.
Nach dem Eignerwechsel auf die spanische Eurohard S.A. wurde noch versucht neue Modelle auf den Markt zu bringen, um mit den kommenden Entwicklungen und Ansprüchen Schritt halten zu können. Der Verkaufserfolg der Modelle Dragon 200 bzw. Dragon 200-E war kläglich. Der Versuch auf einer gänzlich andere Hardware-Basis, nämlich am MSX-Standard orientiert den Dragon MSX zu realisieren, scheiterte. Die Entwicklung erreichte nur den Prototypenstatus und es kam nie zum Verkauf.
Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die wesentlichen Komponenten sind:
- Prozessor: 8-Bit Motorola 6809E mit 0,895 MHz
- MMU: Motorola 6883 (SAM)
- Speicher:
- RAM: 32 KByte (Dragon 32), 64 KByte (Dragon 64)
- ROM:
- Dragon 32: 16 KByte belegt von Kernal BASIC-Interpreter ($8000 bis $BFFF)
- Dragon 64: 2× 16 KByte (Kernal und BASIC-Interpreter je für den Dragon-32-Kompatibilitätsmodus und Dragon-64-Modus)
- Grafik: Videochip Motorola 6847 VDC mit Text- und Hires-Modi, bei einer Palette aus maximal 8 Farben
- Textmodus: 32×16 (mit 8×12-Pixel-Character)
- Semigrafik:
- 64×32
- 64×48
- Mehrfarben Grafik (Colour Modes):
- Mode 1: 64×64 (4 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Mode 2: 128×64 (4 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Mode 3: 128×96 (4 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Mode 6: 128×192 (4 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Hochauflösende Grafik:
- Mode 1: 128×64 Pixel (2 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Mode 2: 128×96 Pixel (2 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Mode 3: 128×192 Pixel (2 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Mode 6: 256×192 Pixel (2 Farben aus 2 Farbgruppen)
- Sound: Multiplexer, der folgende Quellen auswählen kann:
- Rechtecksignal-Generator (1-Bit-Signal vom PIA)
- 6-Bit Digital-Analog-Konverter-Ausgang (DAC)
- Eingang des Kassettenanschlusses.
- Pin vom Erweiterungsanschluss
- Tastatur: mechanisch in Vollhub-Ausführung, 53 Tasten (QWERTY, ohne Caps-Lock-, Control- und Esc-Taste)
- Anschlüsse:
- Parallelschnittstelle (Centronics-Schnittstelle, 20-poliger Schneidklemmenverbinder bzw. IDC socket) basierend auf Motorola 6821 PIA
- Serielle Schnittstelle (RS-232, 7-polig runder DIN) basierend auf 6551 ACIA (nur beim Dragon 64)
- Antennenbuchse für den TV-Anschluss
- Monitoranschluss (5-polig runder DIN), Composite-Video und Sound
- 2 Joystick-Anschlüsse (5-polig runder DIN), auf analoger Basis
- Kassettenlaufwerksanschluss (5-polig runder DIN), basierend auf einen 6-Bit Digital-Analog-Konverter-Ausgang (DAC).
- Erweiterungsanschluss (Expansion, 40-polig, flach, eckig)
- Sonstiges:
Da sich das Eingangssignal des Kassettenanschlusses als Tonausgang umleiten lässt, kann von Kassette etwa beliebiges Audio-Material wiedergegeben werden. Obgleich verschiedene Audioquellen interessante Möglichkeiten bescheren, ist kein wirklicher Sound-Chip vorhanden und damit die Sound-Möglichkeiten bescheiden. Mit der Option eines Sound-Erweiterungsmoduls kann dieses Manko behoben werden.
Am Expansionsanschluss können zur Erweiterung des Computers Steckmodule für Anwendungen und Spiele, Disketten-Controller, Sound-Expander, Karten für serielle Kommunikation, Video-/Grafik-Erweiterungen, RAM-Disks etc. verwendet werden.
Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
BASIC
Das im ROM befindliche Extended Color BASIC ist grundsätzlich ein Microsoft-BASIC, das im Kern dem CBM BASIC V2 ähnlich ist. Allerdings ist es massiv um Befehle für die Grafik- und Sound-Unterstützung und Steuerung der Kassettenfunktionen erweitert worden, was durchaus als beachtlicher Vorteil am Heimcomputermarkt angesehen werden konnte.
Viele Interna des Interpreters sind typisch für die MS-Implementierung. Etwa das Format der Fließkommazahlen, Programmstruktur, Codierung mittels Token und deren Verarbeitung, Datenstrukturen und Speicherabbild für Variablen und String-Heap inklusive der Garbage-Collection mit den gleichen Laufzeitnachteilen wie beim VIC-20 oder C64. Da es sich bei der 6809-CPU um eine Big-Endian-Architektur handelt, ist die Byte-Reihenfolge, z.B. bei 16-Bit-Werten, "verkehrt" verglichen mit 6502-Systemen und somit nicht aufs Byte genau identisch.
Trotz all der Erweiterungen fehlt allerdings im Vergleich zu BASIC V2 der Datentyp einer Integer-Variable und damit die Möglichkeit kompakte numerische Arrays anzulegen. Das Editieren des Programms ist nur mit einem zeilenbasierten Editor möglich und auch die Fehlermeldungstexte sind nur abgekürzt umgesetzt. Diese "Einsparungen" war u.a. offenbar dennoch notwendig, obgleich bei gleicher ROM-Kapazität gerade der kompaktere Platzbedarf des 6809-Maschinencodes den sonst deutlichen Zuwachs im Funktionsumfang erlaubte.
Ein diskettenorientiertes BASIC mit entsprechenden Kommandos hielt erst mit entsprechenden Expansiosnmodulen Einzug, wie etwa mit DragonDOS, RS-DOS, Delta System.
Erweiterungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Expansion-Slot ist nicht nur etwa für Spiele im Cartridge-Form, also im Steckmodul vorgesehen, sondern kann auch mit einem Multi-Pak Interface (MPI, in Anlehnung an den 4-Slot-MPI des TRS-80 Color Computers) gleichzeitig 2 Erweiterungen (Mini-MPI[2]) komfortabel betreiben.
Typische Erweiterungen:
- Sound-Extension-Karte (mit Synthesizer-Chip)
- Floppy-Disk-Controller-Karte (inkl. BASIC mit DOS-Erweiterungen, z.B. DragonDOS, RS-DOS, Delta System)
- Bildschirmkarte für 80-Zeichen-Modus
- Schnittstellenerweiterungen parallel oder seriell (RS-232)
Für die Verwendung von OS-9 ist das Vorhandensein einer Floppy zwingend. Ein 80-Zeichenkarte ist empfohlen, es sei denn, man betreibt schlicht Terminals an der seriellen Schnittstelle eines Dragon 64 oder an einer entsprechenden Erweiterungskarte.
Serielle IEC-Bus-Erweiterung
Das Projekt Dragon IEC Floppy Interface[3] erlaubt den Anschluss einer Floppy (konkret 1541) oder eines Druckers mit seriellem IEC-Bus. Beschleunigungsmodi werden nicht zwar nicht unterstützt, aber der Datenaustausch mit und die Nutzung der Peripherie der Commodore-Welt ist so grundsätzlich möglich. Der BASIC-Interpreter ist um entsprechende Kommandos erweitert, um das Speichern, Laden und Kommunizieren (via Floppy-Befehle) zu ermöglichen.
Emulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine Übersicht einiger Emulatoren für den Dragon Heimcomputer:
- XRoar - Dragon & CoCo Emulator
für Linux/Unix, Windows, Mac OS X, MorphOS, Konsolen wie Nintendo DS, Playstation 3, oder GamePark32 und Mobilgeräteplattformen wie Android. - MAME - arcade, vintage computer emulator suite
für Linux/Unix, Windows, Mac OS. Das Abspaltungsprojekt MESS ist nun in MAME integriert. - T3 - a rewritten PC-Dragon II emulator
- PC-Dragon, PC-Dragon II[4] - Vorläufer des T3-Emulators (vom gleichen Autor), allerdings noch für MS-DOS bzw. Windows 95/98.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Dragon 32/64 |
Wikipedia: OS-9 |
Wikipedia: FLEX |
- My Little Dragon bei videospielegeschichten.de
- World of Dragon Community Site (Forum, Wiki)
- Graham's Dragon Page
- Dragon Data - The archive
- Bilder
- Verschiedene Ansichten eines Dragon 32 bei 8bit-homecomputermuseum.at
- Verschiedene Ansichten eines Dragon 64 bei 8bit-homecomputermuseum.at
- Bild eines Dragon 32 bei ricomputermuseum.org
- Bild eines Dragon 200 bei old-computers.com
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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