MOS Technology

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MOS Technology
MOS Technology, Inc. Logo
Gründungsdatum 1969
Firmenschließung 2001
Unternehmenssitz Valley Forge Industrial Park (Norristown), Pennsylvania, USA
Firmenleitung Allen-Bradley (Gründer bis 1976), CSG (1978-94), Dennis Peasenell (ECO ab 1994)
Mitarbeiter Chuck Peddle, Bill Mensch, Al Charpentier, Bob Yannes
Branche Hardware
Informationen 1976: Übernahme durch Commodore.


MOS Technology (kurz: MOS) war ein Hersteller von Halbleitern. Die englische Abkürzung MOS steht für "Metal Oxide Semiconductor".
1976 wurde MOS Technology von Commodore übernommen, und gehörte von 1978 bis 1994 der Commodore Semiconductor Group (kurz: CSG) an.


Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Firma MOS Technology wurde 1969 in Valley Forge, Pennsylvania (USA) von John Paivinen gegründet, und beschäftigte sich mit der Entwicklung und Herstellung von damals neuartigen Halbleitern. Die Firma produzierte Chips für das Atari Videospielesystem Pong.
Nach einigen eher mittelmäßig erfolgreichen Jahren auf dem Taschenrechnermarkt, begann ab 1974 unter der Leitung des ehemaligen Motorola-Ingenieurs Chuck Peddle die Entwicklung des ersten vollwertigen Mikroprozessors der Firma. Peddle hatte die Vision eines leistungsstarken, aber gleichzeitig für jedermann erschwinglichen Mikroprozessors bei Motorola nicht verwirklichen können, da die dortige Firmenleitung kein Potenzial im von Peddle anvisierten Markt für Heimanwender erkannte. Nach seinem Wechsel zu MOS Technology begann Peddle basierend auf seinen Erfahrungen mit dem Motorola 6800 mit der Entwicklung der neuen CPU, die schließlich 1975 als MOS 6501 auf den Markt gebracht wurde. Da der neue Prozessor pinkompatibel mit dem Motorola 6800 war, folgte direkt auf die Veröffentlichung des neuen Chips eine Klage von Motorola wegen Patentverletzung. Obwohl beide CPUs im inneren Aufbau deutlich unterschiedlich waren und die Klage damit offenkundig unbegründet war, entschied sich MOS Technology dafür, einen länger andauernden Rechtsstreit zu vermeiden, in dem man die Pinbelegung des neuen Prozessors änderte und ihn in ansonsten unveränderter Form neu veröffentlichte. Diese von Bill Mensch überarbeitete, neue Form des Prozessors erhielt die Bezeichnung 6502. Einer der erfolgreichsten Mikroprozessoren aller Zeiten war damit geboren.
1976 suchte Jack Tramiel für seine Firma Commodore, welche bis dahin hauptsächlich Taschenrechner und elektronische Addiermaschinen herstellte, nach möglichen strategischen Partnern bei den Halbleiterherstellern. Commodore drohte vom Konkurrenten Texas Instruments aus dem Markt gedrängt zu werden, da TI aufgrund der Chipproduktion im eigenen Haus in der Lage war, seine Produkte deutlich billiger herzustellen als Commodore, welche auf Zulieferer angewiesen waren. Da MOS Technology durch den Rechtsstreit mit Motorola finanziell stark angeschlagen war und dringend Kapital benötigte, um mit der Produktion des vielversprechenden MOS 6502 fortfahren zu können, gelang Tramiel, statt eine einfache Partnerschaft auszuhandeln, die komplette Übernahme der Firma MOS. Einige Zeit später erfolgte auch formal die Eingliederung von MOS in die neu entstandene Commodore Semiconductor Group, kurz CSG. Auf den von MOS produzierten Chips wurde jedoch noch bis etwa 1989 weiterhin das MOS Technology Logo gedruckt.
Die Firma erlebte durch den 6502 einen ungeahnten Aufschwung, da der neue Prozessor durch seinen unschlagbar günstigen Preis reißenden Absatz fand. Während die Konkurrenten Motorola 6800 und Intel 8080 seinerzeit um die USD 179,- [1] kosteten, wurde der 6502 stattdessen für gerade einmal USD 25,- verkauft (allerdings ohne Dokumentation). Der ursprüngliche 6502 erreichte bei ca 2 MHz Systemtakt (Derivate ca. 1 bis 4 MHz) zwar nicht ganz die Leistungsdaten der konkurrierenden CPUs Motorola 6800 und Intel 8080, bot jedoch für die damalige Zeit dennoch gute Rechenleistung und lag beim wichtigen Preis-/Leistungsverhältnis gegenüber den genannten Konkurrenten uneinholbar in Führung. Dies ermöglichte vielen weiteren, bis dahin unbekannten Firmen wie Atari oder Apple den Einstieg ins Computergeschäft. Speziell für das Atari VCS2600 wurde mit dem 6507 eine leistungsreduzierte, noch weiter verbilligte Variante des 6502 entwickelt, welche für damals unglaubliche USD 12,- angeboten wurde.
Der MOS 6502 wurde damit neben dem in etwa zeitgleich entstandenen Zilog Z80 zur wichtigsten Triebfeder des zukünftigen Markts für Heimcomputer.
Neben der neuen 650x Prozessorfamilie entstanden gleichzeitig viele weitere, zum Aufbau eines Computersystems benötigte Chips wie RAM- und ROM-Bausteine unterschiedlicher Kapazität, aber auch Multifunktionschips wie der 6530, der zusammen mit dem 6502 den ersten Kleincomputer der Firma MOS, den KIM-1, ermöglichte. Basierend auf den KIM-1 entstand später der ebenfalls von Chuck Peddle entwickelte PET 2001, der einen Meilenstein in der Computergeschichte darstellen sollte.

Weitere Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Eingliederung in die CSG beschäftigte sich die Firma hauptsächlich mit der Entwicklung und Produktion von Hilfschips für die Sound- und Videoverarbeitung, welche man heutzutage als Custom Chips bezeichnen würde. Zu den bekanntesten Erzeugnissen zählen hier die Videochips der VIC-Baureihe, wie sie in den späteren Commodore-Computern VC20 und C64 zum Einsatz kamen, sowie der legendäre Soundchip SID 6581.
Nachdem aufgrund mehrerer unglücklicher Entscheidungen von Jack Tramiel ein Großteil der maßgeblich am Erfolg von MOS Technology beteiligten Ingenieure die Firma verlassen hatte, stagnierte die weitere Entwicklung. Insbesondere die CPU-Entwicklung wurde nicht fortgesetzt, sondern beschränkte sich fast ausschließlich auf die Verbesserung von Fertigungsprozessen der bestehenden 8-Bit Prozessorfamilie. Die Überleitung zur 16-Bit-Technologie wurde lange Zeit sträflich vernachlässigt, bzw. war aufgrund des Weggangs der kompetentesten Entwickler nicht mehr durchführbar. MOS verlor hierdurch nach und nach an Bedeutung, da selbst die Konzernmutter Commodore die Technologie für die nächste Computergeneration (Amiga) mangels geeigneter Produkte aus eigenem Hause extern zukaufte. Die wenigen noch vielversprechenden Projekte wie der für den geplanten Commodore C65 entworfene Videochip VIC-III wurden aufgrund firmenpolitischer Entscheidungen von Commodore nicht mehr in Serie produziert.

Niedergang und Ende der Firma[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Untergang von Commodore im Jahr 1994 wurde die Commodore Semiconductor Group vom ehemaligen MOS-Management aufgekauft.
Im Jahr 1995 wurde der Firmenname in Great Mixed-signal Technologies (kurz: GMT Microelectronics) umbenannt und die Produktion im Werk Norristown (Montgomery County, Pennsylvania, USA) erneut gestartet, welches im Jahr 1992 von Commodore geschlossen worden war. In den folgenden Jahren arbeitete die Firma wie vor dem Aufkauf durch Commodore wieder als Zulieferer für die Elektronikbranche. Aufgrund einer undichten Unterflur-Tankanlage für Chemikalien und die dadurch bedingte, jahrelange Verseuchung des regionalen Trinkwassers mit Trichlorethylen und anderen Kohlenwasserstoffen wurde die Fabrik im Jahr 2001 durch die zuständigen Behörden geschlossen. GMT Microelectronics beendete daraufhin den Geschäftsbetrieb und wurde abgewickelt.

MOS-Chip Liste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: MOS Technology
WP-W11.png Wikipedia: MOS Technology Sprache:english


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. USD 300,- war das 6800-Kit! Quelle: Wikipedia:MOS Technology Sprache:englisch)