Albert Charpentier
Albert Charpentier | ||
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Name | Albert "Al" Charpentier | |
geboren | 1952 | |
Nationalität | USA | |
Branche |
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Firmen / Gruppen |
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Informationen |
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Albert "Al" Charpentier ist ein Elektroingenieur, der unter anderem maßgeblich an der Entwicklung des Videochips des C64 beteiligt war.
Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Charpentier studierte Elektrotechnik an der University of Pennsylvania, wo er 1975 mit dem Bachelor of Science (Electrical Engineering) abschloss. Nach seinem Studium erhielt er eine Anstellung bei der Firma MOS Technology, wo er in Design und Entwicklung von Halbleiterchips ausgebildet wurde.
MOS Technology[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Al Charpentier war bei MOS Technology zunächst als Ingenieur für die Konstruktion von Taschenrechnerchips verantwortlich. Unter der Leitung von Chuck Peddle war er außerdem an der Entwicklung verschiedener Mikrochips beteiligt, u.a. des MOS 6520 und 6530, sowie verschiedenen RAM-Bausteinen.
Die Commodore-Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachdem bedingt durch die Übernahme von MOS durch die Firma Commodore und der Umfirmierung zur Commodore Semiconductor Group (CSG) eine Reihe von Ingenieuren wie Bill Mensch die Firma MOS Technology verlassen hatten, wurde Charpentier als verantwortlicher Ingenieur mit der Entwicklung eines Multifunktionschips für Videospiele betraut. Das Ergebnis seiner Arbeit war der 1978 auf der CES vorgestellte MOS 6560, besser bekannt als Video Interface Chip, oder kurz VIC. Dieser wurde nach seiner späteren Überarbeitung durch Bob Yannes zum Herzstück des erfolgreichen Heimcomputers Commodore VC-20.
Da der VIC 6560 mit seiner auf Videospiele ausgelegten 22-Spalten Textdarstellung bei ernsthaften Anwendungen wie beispielsweise Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation deutliche Nachteile gegenüber anderen zeitgenössischen Computern aufwies, deren Videochips zumeist mit 40 oder sogar 80 Spalten aufwarten konnten, wies Jack Tramiel seine Ingenieure an, für den in der Entwicklung befindlichen Low End Computer TOI einen verbesserten VIC zu konstruieren. Die auf dem VIC 6560 basierenden Weiterentwicklungen MOS 6562 sowie später der MOS 6564, erwiesen sich jedoch aufgrund unlösbarer Timing- und Temperaturprobleme als technische Sackgassen, die nicht serienreif gemacht werden konnten. Dies war auch der Grund weshalb im VC-20, der nun anstelle des mittlerweile verworfenen TOI produziert wurde, letztlich doch nur eine leicht verbesserte Variante des ursprünglichen VIC 6560 zum Einsatz kam.
Nach dem großen Erfolg des VC-20, welcher als erster Computer überhaupt die Schallmauer aus einer Million verkauften Exemplaren durchbrach und am Ende auf über 2,5 Millionen Einheiten kam, begannen schon bald die Arbeiten am Nachfolgemodell VIC 40, später umbenannt in Commodore 64 oder kurz C64. Durch den Fehlschlag der projektierten MOS 6562 und 6564 war Charpentier klar, dass der nächste Grafikchip, welcher im neuen Computer zum Einsatz kommen sollte, eine vollständige Neuentwicklung sein musste. Er begann daher 1981 mit den Arbeiten am MOS 6566, welcher später offiziell als VIC-II bezeichnet wurde. Da Charpentier einen weiteren Fehlschlag unbedingt vermeiden wollte, plante er von Anfang an mit dem Design des neuen Chips bei Null zu beginnen und ihn gegenüber seinen Vorgängern mit völlig neuen Fähigkeiten auszustatten. Der projektierte neue Chip wurden als reiner Grafikchip ohne integrierten Tongenerator geplant, da für diesen durch die stark erweiterten grafischen Fähigkeiten kein Platz mehr vorhanden war. Dies führte später zur Entwicklung des eigenständigen Soundchips MOS 6581, besser bekannt als SID. Um sich für den 6566 frische Ideen zu verschaffen, studierte Charpentier eingehend die Produkte der damaligen Hauptkonkurrenten, insbesondere von Texas Instruments, Atari und der IntelliVision-Konsole von Mattel. Charpentier analysierte deren Stärken und Schwächen genau, um daraus die Zielvorgaben den eigenen Chip betreffend zu erstellen. Mit Bitmap-Grafik, Hardware-Scrolling und Sprites, sowie einer Auflösung von 320×200 Pixeln und einer Palette von 16 Farben ging der neue Chip schließlich in Produktion und sollte im Zusammenspiel mit den anderen im neuen C64 verbauten Komponenten wie dem SID 6581 Computerspielen und anderer Software völlig neue Dimensionen eröffnen.
Beim VIC-II handelt es sich um eine ungeheuer komplexe Konstruktion, deren Programmierer bis in die heutige Zeit immer neue, eigentlich nicht vorgesehene oder undokumentierte Features entdecken und meist im Rahmen von Demoprogrammen zur Schau stellen. Nach Charpentiers Kündigung bei Commodore stellte sich sehr bald heraus, dass seine Fähigkeiten als Chipentwickler nicht zu ersetzen waren. Kein anderer Ingenieur bei Commodore, nicht einmal der in Hardwareangelegenheiten außerordentlich versierte Bil Herd, war in der Lage das Design des VIC-II vollständig nachzuvollziehen, um ihn zu verbessern und mit erweiterten Funktionen ausstatten zu können. So kam im späteren C128 statt einer ursprünglich als VIC-III geplanten Weiterentwicklung wieder der originale VIC-II zum Einsatz, während man gezwungen war zur Darstellung höherer Auflösungen und einer Textdarstellung mit 80 Spalten einen zweiten Videochip, den VDC, zu integrieren.
Ensoniq[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Obwohl Commodore mit dem C64 ein bahnbrechender Erfolg gelungen war, zeigte sich Jack Tramiel mit seinen Ingenieuren unzufrieden, da diese seinen objektiv betrachtet unrealistischen Zeitplan nicht ganz hatten einhalten können. Statt eines Bonus für den am Ende meist verkauften Heimcomputer der Geschichte erhielten die beteiligten Entwickler eine Gehaltskürzung, was zu massiven Verstimmungen innerhalb der Belegschaft führte. Folge dieser ausgesprochen kurzsichtigen und für die Firma fatalen Entscheidung war der Weggang der meisten hauptverantwortlichen Entwickler des C64 wie Charles Winterble, Robert Yannes und auch Al Charpentier, der Commodore 1982 verließ. Die drei letztgenannten Ingenieure gründeten gemeinsam mit Bruce Crockett nach ihrer Kündigung bei Commodore die Firma Ensoniq, welche sich bedingt durch Yannes' herausragende Fähigkeiten auf dem Gebiet der elektronischen Klangerzeugung primär mit der Entwicklung und Herstellung von Sound- und Synthesizerchips befasste. Das erste erfolgreiche Produkt der neuen Firma war der Soundchip Ensoniq 5503, welcher in erster Linie beim größten Konkurrenten von Commodore im Apple IIGS Verwendung fand.
Im Januar 1998 wurde die Ensoniq Corp. durch den Soundkartenhersteller Creative Technology Ltd. für 77 Millionen US$ übernommen und mit E-mu Systems zu der Firmendivision E-Mu/Ensoniq fusioniert.
Al Charpentier heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1999 gründete Charpentier die Firma Intellifit, welche sich mit der Entwicklung von Körperscannern u.a. zur genauen Bestimmung der Konfektionsgrößen beliebiger Personen befasste. Das Unternehmen firmierte bis ca. 2017 unter dem Namen Me-Ality und betrieb in den USA zahlreiche Körperscannerstationen, beispielsweise für die Kaufhauskette Bloomingdales.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Ensoniq |
- Website der Firma Me-Ality - Snapshot von 2017 via archive.org
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bagnall, Brian: On The Edge: The Spectacular Rise and Fall of Commodore, ISBN 0-9738649-0-7.
- Bagnall, Kretzinger, Forster: VolksComputer: Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore und die Geburt der PC-Industrie, ISBN 978-3-00-023848-2