Chuck Peddle

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Chuck Peddle
Chuck Peddle
Name Charles "Chuck" Peddle
geboren 1937
gestorben 2019
Nationalität USA
Branche
  • Elektronik-Ingenieur
  • IT-Unternehmer
Firmen / Gruppen
Informationen Entwickler der 6502-CPU


Charles "Chuck" Peddle war ein Elektronik-Ingenieur, der durch die Entwicklung des MOS 6502 Mikroprozessors in den 70er und 80er Jahren bekannt geworden ist. Auf Grundlage dieses Prozessors wurde der Commodore C64 entwickelt.
Zuvor konstruierte er bei MOS Technology den KIM-1, sowie nach der Übernahme durch Commodore auf dessen Grundlage den PET. Weiterhin war er an der Entwicklung des VC-20, des Victor Sirius und des Tandon PAC 286 beteiligt. Die letzten 3 Computersysteme, sowie der C64 wurden zum Computer des Jahres gewählt.


Sein erster Arbeitsplatz als Elektroingenieur war im Jahr 1961 in der Computerabteilung des amerikanischen Stromkonzerns General Electric. Hier erstellte er ein neues Konzept für die Zeitvergabe von Rechenzeit für die firmeninternen Großrechner und entwickelte elektronische Registrierkassen. Da hiermit allerdings wenig Geld zu verdienen war, verließ er mit einigen Mitarbeitern im Jahr 1970 General Electric und gründete eine eigene Firma, um weitere Erfindungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Da er jedoch hierzu nicht genügend Eigenkapital hatte, scheiterte er und half ab dem Jahr 1973 der Firma Motorola bei der Entwicklung des ersten 8-bit Prozessors 6800 mit.

Da die Firmenleitung bei Motorola Peddles Vision eines günstigen, für jedermann erschwinglichen Mikroprozessors keine Bedeutung beimessen wollte, wechselte er mit weiteren ehemaligen Motorola-Mitarbeitern zur Firma eines alten General Electric Arbeitskollegen namens MOS Technology. Dort wollte er endlich einen preiswerten und zugleich leistungsfähigen Mikroprozessor produzieren. Ergebnis dieser Entwicklung war schließlich der MOS 6501, der allerdings nach einer Klage von Motorola wieder vom Markt verschwand, weil er zum Motorola Prozessor 6800 pin-kompatibel war, und somit die Produktion unmittelbar nach der Markteinführung wieder eingestellt werden musste. Noch im gleichen Jahr 1975 erschien deshalb als überarbeiteter Nachfolger der MOS 6502. Während im Vergleich andere Mikroprozessoren etwa 300 bis 400 US-Dollar kosteten, wurde dieser Prozessor für etwa 20 bis 25 US-Dollar verkauft. Im Folgejahr (1976) brachte MOS Technology basierend auf den MOS 6502 sein erstes Computersystem namens KIM-1 (Keyboard Input Monitor) auf den Markt. Kurze Zeit später kaufte Commodore die Firma MOS Technology auf.

Bei Commodore stieß Peddle auf offene Ohren beim Firmenchef Jack Tramiel, auf Basis des KIM-1 ein günstiges Computersystem (etwa 500 US-Dollar) zu entwickeln, das in großen Mengen produziert und verkauft werden könnte. Angeblich war die Entwicklungszeit nur ca. 6 Wochen lang. Dies war der Commodore PET 2001 (Personal Electronic Transactor), der im Jahr 1977 erschien. Da dieser allerdings etliche Mängel aufwies, verkauften sich die Computer TRS-80 (Tandy) und Apple II besser als der PET. Die PET-Nachfolgecomputer hießen wegen eines Namenskonfliktes mit der Firma Philips CBM.

Nach persönlichen Differenzen mit Jack Tramiel verließ Peddle 1978 die Firma Commodore, und wechselte zum Konkurrenten Apple. Da er dort jedoch nicht den ursprünglich zugesagten Posten als Leiter der technischen Entwicklungsabteilung erhielt, sondern sich dem gleichzeitig eingestellten, ehemaligen HP-Ingenieur John Couch unterordnen sollte, warf Peddle bereits 1979 das Handtuch und kehrte zu Commodore zurück, wo er mit der Entwicklung des für den Massenmarkt geplanten Low-End Computers TOI begann. Der TOI wurde jedoch nie serienreif, da Tramiel dem parallel zum TOI durch den jungen Ingenieur Bob Yannes in Eigeninitiative entworfenen VIC-20 den Vorzug gab. Eigentlich als Abfallprodukt bei der Entwicklung einer preisgünstigen Videospielkonsole wurde der Videochip VIC (Video Interface Chip) entwickelt, den Yannes mit dem MOS 6502 in den neuen Heimcomputer eingebaut hatte. Der VIC-20 wurde nach Einstellung des TOI-Projekts mit Hilfe von Chuck Peddle und Bill Seiler zur Serienreife gebracht und erschien 1981 auf dem Markt. Bereits vor dessen Markteinführung verließ Peddle Commodore Ende 1980 erneut wegen Meinungsverschiedenheiten mit Jack Tramiel, da dieser Peddles Vision einer zweiten Computerlinie ausschließlich aus Bürocomputern nicht teilen wollte, und gründete die Firma Sirius Systems Technologys. Dort entwickelte er mit weiteren ehemaligen MOS-Mitarbeitern den 16-Bit Computer Sirius I. Jedoch geriet durch den großen Erfolg des IBM PCs und durch eine nicht 100%-ige Kompatibilität zum Betriebssystem MS-DOS die Firma 1983 in Konkurs. Die in Stockholm ansässige Firma Datatronic und europäischer Vertreiber für Commodore-Produkte kaufte 1984 die angeschlagene Firma, die nun unter Victor Technologies firmiert, auf. Datatronic baut auf der Basis des Sirius weitere Computersysteme namens Apricot.

Im Jahr 1986 stieg Peddle bei dem Laufwerkspezialisten Tandon Corporation ein, wo er später Präsident wurde. Hier entwickelte er im Jahr 1987 unter anderem den Tandon PAC 286 mit austauschbarer Festplatte. 1993 ging die Firma Tandon ebenfalls in Konkurs. 1994 gründete der Firmengründer von Tandon eine neue Laufwerksfirma namens JTS, bei der Chuck Peddle wieder Chefentwickler wurde. Im Jahr 1996 war JTS wiederum nahe am Konkurs, fand aber mit Jack Tramiels Atari einen neuen Geldgeber, wobei die Firma Atari in JTS aufgegangen ist. 1998 wurden die Rechte an Atari verkauft und JTS wurde bedeutungslos.

Peddle arbeitete danach bei einem internationalen indischen Elektronikhersteller namens Celetron, der im Jahr 2002 aus verschiedenen ehemaligen Tandon Firmen entstanden ist.

Chuck Peddle verstarb am 15. Dezember 2019.[1]


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: Chuck Peddle

Quellen