Wir Kinder des Commodore 64
Wir Kinder des Commodore 64 | |||
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Sprache | deutsch | ||
Autor(en) | Mark Graf | ||
Verlag | Amazon KDP | ||
Jahr | 2014 | ||
ISBN | ISBN | ||
Neupreis | € 6,47 | ||
Datenträger | eBook | ||
Seitenzahl | 119 (geschätzt) | ||
letzte Auflage | 1. | ||
Genre | Erlebnisbericht / Roman | ||
Information |
Buchrückseite[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dies ist ein Buch aus der magischen Zeit der Jugend. Es handelt von Freunden und der Familie und erzählt kleine Geschichten vom Aufwachsen; vom Aufwachsen in der Zeit der allerersten Verbreitungswelle von Heimcomputern. Die Feuerstelle, um die sich die Erzählungen sammeln, glüht in mattem Hellblau – der Farbe des Einschaltbildes vom legendären Commodore 64.
Spiele gehörten schon immer zur Kindheit. Die Generation C64 war aber als erste überhaupt in Computerspiele vernarrt. Die bunten Fantasiewelten, die Dich Spitzensportler in „Summer Games“, Helikopter Pilot in „Raid on Bungeling Bay“ oder Magier in „The Bard's Tale“ werden liessen, erscheinen in der Erinnerung noch farbiger und grösser. Wie alle Erwachsenen schwelgen wir ehemaligen Kinder des Commodore 64 gerne in diesen Erinnerungen. Dabei kann das vorliegende Buch trefflich behilflich sein. Auch vom jugendlichen Rebellieren ist die Rede, in Form von schwunghaftem Handel mit Raubkopien, welcher noch ohne Internet organisiert sein wollte. Schließlich darf auch eine kleine, harmlose Prise digitaler Sex nicht fehlen.
Inhaltsverzeichnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vorwort
- 01 - Väter des C-64
- 02 - Jäger und Sammler
- 03 - One on One
- 04 - Out of the Box
- 05 - Geschwister
- 06 - Sex
- 07 - ... und Gewalt
- 08 - Die schönen Künste
- 09 - Shopping
- 10 - Münzautomaten
- 11 - Lerneffekt
- 12 - Programmieren
- 13 - Niedergang
Auflagenunterschiede[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Leseprobe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Des ältesten Bruders grösster Beitrag zum Spielbetrieb war sein „Pirates“ Hack. In Pirates, von dem übrigens immer mal wieder ein Remake erscheint, lenkt man die Geschicke eines englischen Piraten-Kapitäns. Mit einem kleinen Kahn (Sloop) und einer handvoll Männer macht man die Karibik unsicher. Die Spielewelt war ausnehmen gross. Man musste stundenlang über's Meer aufkreuzen, um von Trinidad zu den Bahamas zu gelangen, wenn der Westwind blies. Die Spielewelt war dafür geographisch akkurat modelliert. Wir nutzten daher statt der (natürlich fehlenden) Spielanleitung die echten Karten aus dem Schulatlas, um Tobago und Hispaniola zu umsegeln, oder die Festung von Caracas auf dem Landweg anzugreifen.
Nebenbei sei bemerkt, dass der Atlas, auf den Schoss gelegt, auch trefflich als Unterlage für den Joystick geeignet war. Er hatte die rechte Grösse um satt auf beiden Oberschenkeln aufzuliegen, war dank seines Gewichts stabil und hatte einen soliden, plastifizierten Deckel, auf dem die Saugnäpfe des Joysticks zuverlässig hafteten.
Als Kapitän bei Pirates galt es, möglichst viel Beute zu machen. Die Erzfeinde waren die Spanier, aber auch ein Holländer hatte Gold und Silber an Bord. Mit etwas Glück konnte die sagenumwobene Treasure Fleet abgefangen, und um die in der neuen Welt gehorteten Reichtümer erleichtert werden. Auch Schatzkarten durften nicht fehlen. In Tavernen konnte man von abgetakelten Seebären Teile einer solchen erwerben. Auch hier gab es eine Programmierfehler zu nutzen. Wenn man mit einer unvollständigen Karte den Schatz bereits heben konnte, so zeigten die weiteren Kartenteile ein neues X mit einem neuen Schatz. In den Häfen konnte man ferner eine feine Dame der Gesellschaft bezirzen (benötigte die Fähigkeit wit & charm), oder einen gefangenen spanischen Grafen gegen Lösegeld abliefern.
Eine Schwierigkeit des Spiels war, dass man das Seegefecht gegen eine fette spanische Galeone, mit ihrer dreireihigen Breitseite, nur mit einer grossen Mannschaft und genügend Tonnage durchstehen konnte. Eine grosse Mannschaft hungerte aber ständig nach Beute und meuterte auch schon mal, wenn sonst nichts lief.
Pirates war zum Teil in BASIC programmiert. Der ältere Bruder begann also, denn Spielecode zu verändern, und zwar so, dass die eigene Mannschaft nicht mehr unzufrieden werden konnte. Also konnte man sich eine grosse Mannschaft halten und grosse Prisen machen. Am Schluss, wenn der Pirat sich in den Ruhestand begeben wollte, verheizten wir die Mannschaft in Landschlachten, was normalerweise zur Meuterei geführt hätte. Dank des Hacks musste unser Pirat die Beute nicht teilen. Ja, Piraterie ist nichts für zart besaitete Seelen.
Der BASIC Eingriff des älteren Bruders war nicht trivial, denn die Pirates Macher hatten ihren Quellcode geschützt, indem das Programm sich selbst einer Prüfsumme unterzog. Er konnte diese Prüfung jedoch aushebeln, und machte so die Piraterie in der Karibik erst richtig rentabel.