RAM-Disk
Unter RAM-Disk versteht man im weitesten Sinne die Nutzung von RAM als Datenspeicher in der gleichen Art und Weise, wie auch Diskettenlaufwerke genutzt werden, nur um ein Vielfaches schneller.
Programmcode, Grafik, Musik - um all das laufen zulassen, anzuzeigen oder abzuspielen, müssen sie sich im RAM des Computers befinden. Eine RAM-Disk hingegen ist aus Sicht eines Programms wie ein Laufwerk: Von dort kann man Daten "laden" und auch wieder dorthin speichern, aber aus einer RAM-Disk wird weder Code ausgeführt, noch Musik direkt abgespielt, oder Grafik unmittelbar zur Anzeige gebracht. Vielmehr müssen zu diesem Zweck erst Daten aus der RAM-Disk in den Hauptspeicher des Computers übertragen werden.
Um RAM in einer Speichererweiterung als RAM-Disk nutzen zu können, ist eine entsprechende Software nötig. Diese muss entweder geladen werden, ist in Programmen als Unterstützung enthalten oder befindet sich in einem ROM. So kann beispielsweise eine Commodore REU nicht ohne das Laden von Zusatzsoftware bzw. Installation eines ROMs mit entsprechender Zusatz-Software als RAM-Disk angesprochen werden, während eine CMD RAMLink direkt entsprechende Software in einem ROM mitbringt.
Auf dem C64 kommen RAM-Disks meist dann zur Anwendung, wenn die entsprechende Software auch ohne Speichererweiterung laufen soll. Der Zusatzspeicher ist für die Programmausführung also nicht zwingend erforderlich, aber bei Nutzung einer RAM-Disk erfolgen Nachladevorgänge eben von dort, statt von einem deutlich langsameren Datenträger. Dafür muss natürlich zunächst von Diskette oder Festplatte alles nötige in die RAM-Disk kopiert werden, es sei denn, es handelt sich um eine batteriegepufferte Speichererweiterung.
Der Aufbau einer RAM-Disk muss nicht notwendigerweise dem einer Diskette entsprechen, d.h. Strukturelemente wie ein Directory, Dateinamen oder eine BAM sind nicht zwingend erforderlich. Simple RAM-Disk-Implementierungen speichern Daten einfach blockweise und merken sich über ein simples System (z.B. Durchnummerierung), wo welche Daten liegen. Weiter entwickelte Varianten, die typischerweise ein Laufwerk emulieren, ermöglichen die Nutzung von Dateinamen und ggf. auch das dynamische Anlegen und Löschen von Dateien.
Bekannt wurde die RAM-Disk vielen C64-Nutzern über GEOS, welches umfangreiche Daten nachlädt und bei Nutzung einer REU oder GeoRAM eine RAM-Disk anlegt, um z.B. schneller zum Desktop zurückkehren zu können. Ähnlich war dies auf frühen Amiga-Modellen (bevor Festplatten zum Standard wurden): Viele Komponenten des AmigaOS wurden dynamisch nachgeladen - hatte man nur ein Laufwerk, musste man entweder ständig die Diskette wechseln oder eben die meistgenutzten Teile in eine RAM-Disk kopieren.
Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- RAM-Floppy (INPUT 64, Ausgabe 05/1985)
- Thema: RAM-DISK 64 auf Forum64.de beinhaltet eine fehlerkorrigierte Version des Programms aus der 64'er 02/1994 S. 26
- EXOS bzw. V-DOS (64'er, Ausgabe 12/1986 als Listing des Monats; auch als Steckmodul)
- GoDot unterstützt u.a. die Nutzung einer REU als RAM-Disk
- DMAgic's SuperCPU-Ramdisk-System, z.B. in den Spielen Oil Imperium, Last Ninja 3, The Train (siehe Weblinks)
- Foxdisk von Thomas Binder wurde in der 64'er Ausgabe 8/1990 als Listing veröffentlicht. Es dient zum Erstellen einer RAM-Disk im Speicher eines Pagefox-Moduls.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Spiele mit SuperCPU RAMDisk-System CSDb-Suchergebnis für Spiele mit DMAgic's SuperCPU RAMDisk-System