MOS 6530

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MOS 6530 (frühe Version im Keramikgehäuse)

Der MOS 6530 ist ein programmierbarer Multifunktionschip, der in etwa zeitgleich mit dem bekannten 6502 Mikroprozessor entwickelt und auf den Markt gebracht wurde. Haupteinsatzgebiet des 6530 waren frühe 8-Bit-basierte Computersysteme und deren Peripheriegeräte, wie beispielsweise der KIM-1 oder die Floppylaufwerke CBM 4040, 8050 oder 8250, aber auch andere elektronisch gesteuerte Geräte der 1970er- und 1980er-Jahre wie zum Beispiel diverse Flipperautomaten.

Spezifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkömmliche Version des 6530

Der MOS Technology 6530 wurde in einem 40-poligen DIL-Gehäuse geliefert, welches bei frühen Versionen noch aus Keramik, später aus Kunststoff bestand. Der Chip verfügte über 16 I/O-Leitungen, 1 KByte ROM, 64 Byte statisches RAM, einen integrierten Intervall-Timer sowie eine damit gekoppelte Interrupt-Logik. Die Steuerung der I/O-Leitungen erfolgte über je zwei 8-Bit-Datenregister und -Datenrichtungsregister, die des Intervall-Timers in Verbindung mit dem Interrupt (IRQ) durch Schreib- bzw. Lesezugriff auf Adressen, die bei der kundenspezifischen Maskenprogrammierung des Chips festgelegt wurden.


Pinbelegung

         +---------------------+
  GND   -+  1               40 +-   PA1       
         |                     |
  PA0   -+  2               39 +-   PA2
         |                     |
 CLK2   -+  3               38 +-   PA3
  ___    |                     |
  RS0   -+  4               37 +-   PA4
         |                     |
  A9    -+  5               36 +-   PA5
         |                     |
  A8    -+  6               35 +-   PA6
         |                     |
  A7    -+  7               34 +-   PA7
    _    |                     |
  R/W   -+  8               33 +-   DB0
         |                     |
  A6    -+  9               32 +-   DB1
         |                     |
  A5    -+ 10               31 +-   DB2
         |        6530         |
  A4    -+ 11               30 +-   DB3
         |                     |
  A3    -+ 12               29 +-   DB4
         |                     |
  A2    -+ 13               28 +-   DB5
         |                     |
  A1    -+ 14               27 +-   DB6
         |                     |
  A0    -+ 15               26 +-   DB7
  ___    |                     |
  RES   -+ 16               25 +-   PB0
  ___    |                     |
  PB7   -+ 17               24 +-   PB1
         |                     |
  PB6   -+ 18               23 +-   PB2
         |                     |
  PB5   -+ 19               22 +-   PB3
         |                     |
  +5V   -+ 20               21 +-   PB4
         +---------------------+
PA0..PA7 Port A, 8 programmierbare I/O-Pins
PB0..PB7 Port B, 8 programmierbare I/O-Pins
DB0..DB7 Datenbus
A0..A9 Adressbus
CLK2 Prozessortakt (Phi2)
RS0 CS-Eingang für die Auswahl von ROM und RAM / I/O
R/W Read/Write-Eingang
RES Reset-Eingang
IRQ (PB7) Open Collector-Ausgang für die Ansteuerung des IRQ-Eingangs der CPU
alternativ: Port PB7
CS1 (PB5)
CS2 (PB6)
zwei weitere CS-Pins (sofern als solche maskenprogrammiert)
alternativ: Port PB5 bzw. PB6


Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine ungewöhnliche technische Besonderheit des 6530 war die Tatsache, dass nicht nur das ROM, sondern auch die komplette Speicherorganisation sowie teilweise die Belegung der Anschlusspins im Werk gemäß Kundenwunsch frei programmiert werden konnte. Daher musste bereits bei der Bestellung beim Hersteller die gewünschte Spezifikation des Chips gewählt werden. Diese Eigenart des 6530 sorgt einerseits für ungewöhnlich flexible Einsatzmöglichkeiten des Chips, wie beispielsweise den gleichzeitigen Einsatz mehrerer 6530 im gleichen System ohne die Notwendigkeit einer zusätzlichen Steuerlogik. Sie hat aber andererseits auch zur Folge, dass ein defekter 6530 nicht einfach gegen einen anderen ausgetauscht werden kann, da dieser in der Regel nicht der gleichen im Werk festgelegten Spezifikation entspricht. So kommen beispielsweise im KIM-1 zwei 6530 zum Einsatz, welche unterschiedliche Teile des Betriebssystems enthalten und deren Speicherorganisation unterschiedlich programmiert ist, was dazu führt, dass diese nicht untereinander austauschbar sind.

Weitere Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem MOS 6532 entstand eine Unterart des 6530, welche sich von der Ursprungsversion hauptsächlich durch das Weglassen des ROM-Speichers sowie das auf 128 Byte verdoppelte RAM unterschied, ansonsten jedoch weitestgehend identisch zum 6530 war.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere Bezeichnung für den 6530 lautet RRIOT, abgekürzt für "RAM/ROM Input-Output Timer".
Da der 6530 schon lange nicht mehr hergestellt wird und die meisten produzierten Chips unterschiedliche Spezifikationen aufweisen, ist es heute ausgesprochen schwierig, passenden Ersatz für einen defekten 6530 zu finden.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: MOS Technology RRIOT Sprache:english