Schwert und Magie/Komplettlösung: Schwert & Magie 1 - das geheimnisvolle Kraut
zurück zum Artikel
Komplettlösung: Schwert & Magie 1 - das geheimnisvolle Kraut
Autor: Harald Horchler (GO64! 5/2001)
Seid gegrüßt, werte Zuhörer. Obwohl ich weiß, wie begierig ihr darauf seid,
von meinen Abenteuern zu erfahren, will ich mich zunächst einmal vorstellen.
Mein Name ist Meljow Meskinnes. Ihr habt noch nicht von mir gehört? Das fällt
schwer zu glauben, denn immerhin bin ich inzwischen einer der bekanntesten
Abenteurer in Elluria. Nun ja, einige Unwissende wird es wohl immer geben...
Gewisse Umstände zwangen mich, mein Abenteurerleben aufzugeben, so dass ich jetzt von meinen Ersparnissen und meinen Erzählungen leben muss. Doch es bereitet mir auch Freude, mich wieder meiner Abenteuer aus jungen Jahren zu erinnern. Wenn ich da noch an die Piratenbraut denke ... Aber der Reihe nach.
Schon früh hatte ich mich für ein Leben in der Gefahr entschieden, so dass ich, kaum 21 Jahre zählend, in der Reichshauptstadt Seghem nach meinem ersten Abenteuer suchte. Doch leider wollte mich niemand mit irgend etwas beauftragen (rückblickend würde allerdings auch ich einem solchen Jungspund keinen wichtigen Auftrag anvertrauen). So musste ich mich, um Geldbeutel und vor allem meinen Magen zu füllen, nach einer rechtschaffenen Arbeit umsehen. Doch auch die gab es scheinbar nicht (vielleicht lag es auch daran, dass ich keinen rechten Beruf erlernt hatte und auch körperlich ziemlich schwächlich wirkte). Allerdings entnahm ich einem Wirtshausgespräch, das ich zufällig mithörte, dass im Palast vom Hofzauberer ein mutiger Mann für eine schwierige Aufgabe gesucht werde. Das könnte doch etwas für mich sein?
Also ging ich hin und wurde von den Palastwachen sehr zuvorkommend behandelt, nachdem ich mein Anliegen vorgetragen hatte. Prinzessin Ijale empfing mich höchstpersönlich und eröffnete mir, dass König Kasimir, ihr Vater, schwerkrank sei und lediglich durch eine seltene Heilpflanze, eine Sanarie, noch gerettet werden könne. Sanarien wüchsen jedoch nur im Wald. Niemand traue sich dorthin, da dort eine alte, böse Hexe lebe. Der Hofzauberer Thyron kam dann zu dem Gespräch hinzu, und als ich mich mit dem Auftrag einverstanden erklärte (ich Dummkopf fragte nicht einmal, welchen Preis der König für diesen Dienst zu zahlen bereit sei!), erhielt ich von Thyron ein Messer, mit dem ich die Sanarie abschneiden sollte, einen Handschuh, mit dem ich die Sanarie einzig berühren durfte, um deren Heilkraft nicht zu schwächen, einen Heiltrank und ein Blatt aus einem Kräuterbuch, auf dem die Sanarie mit ihrer knallroten Blüte beschrieben war, damit ich sie nicht mit ihrer giftigen Schwester, der Drogone, verwechselte, die eine gelbe Blüte besitzt.
Am nächsten Morgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, machte ich mich furchtlos auf den Weg. Erst gegen Abend kam ich am Waldrand an, und da es bereits dämmerte, beschloss ich, am Waldrand zu übernachten. Wie töricht von mir, aber damals hielt ich es für eine gute Idee. Nun ja, zwei Orks überfielen mich. Zum Glück trug ich einen feingearbeiteten Waffenrock, sonst wäre die Sache wohl anders ausgegangen...
Immerhin konnte ich das Kurzschwert eines der Orks gebrauchen. Damit konnte ich schon etwas heftiger zuschlagen!
Der Rest der Nacht verlief ungestört, aber als ich am anderen Morgen aufbrechen wollte, sah ich in der Ferne sechs schwerbewaffnete Männer herankommen. Räuber? Holzfäller? Reisende? Ich wusste es nicht und beachtete sie einfach nicht, sondern ging in den Wald, wohin ich ja sowieso wollte. Allerdings schlenderte ich wohl etwas zu schnell, so dass ich die Orientierung verlor und mich unversehens auf einer Lichtung wiederfand. Erst nach geraumer Zeit und einigem Suchen nach dem rechten Weg gelangte ich wieder in den Wald.
Ich folgte einem Bachlauf. Der Bach ergoss sich in einen Fluss, und nach einiger Zeit lachte mich vom anderen Ufer eine rote Blume an – vielleicht eine Sanarie? Um über den Fluss zu kommen, boten sich mir zwei Möglichkeiten: Ich konnte mich an einem Ast entlang hangeln oder wie eines meiner großen Vorbilder an einer Liane hinüberschwingen. Natürlich schwang ich mich hinüber, nachdem ich die Situation genauestens durchdacht hatte. Wie es Thyron mir eingeschärft hatte, pflückte ich die Blume, die der Zeichnung auf der Buchseite haargenau glich, mit dem Handschuh. Allerdings konnte ich nicht mehr zurück, da die Liane zurückgeschwungen war und es hier keine hinüberhängenden Äste gab.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als tiefer in den Wald hineinzulaufen – irgendwo würde ich schon aus ihm herauskommen. Nach einigen Kämpfen gegen wütende Wildschweine und Waldwölfe gelangte ich an einen Weg, dem ich intuitiv nach links folgte. Auf irgendeine nahezu magische Weise wurde der Wald immer dichter, dunkler und unheimlicher. Selbst ich bekam ein flaues Gefühl in der Magengrube. Zu recht, wie ich nach einiger Zeit feststellen musste, denn mir kam eine alte, bucklige Frau entgegen! Schon sprach sie mich an, während ich nur mühsam meine Angst verbergen konnte – dies war ohne Zweifel die Hexe! Was ich so tief im Wald mache, fragte sie. Ich solle doch mit der Drogone vorsichtig sein, um mich nicht zu vergiften. Ich entschloss mich, ihr die Wahrheit zu sagen, da sie alle Lügereien ja wohl sowieso durchschauen würde. Also sagte ich ihr, dass dies eine Sanarie sei und ich damit König Kasimir retten wolle. Als sie weiterhin behauptete, es handele sich um eine Drogone, zeigte ich ihr die Buchseite. Doch sie lachte nur, schalt mich einen Narren und kratzte etwas rote Farbe von der Seite ab. Darunter kam eine gelbe Blüte zum Vorschein. Irgendwie überzeugte sie mich davon, dass Thyron den König vergiften wolle und ich als Schuldiger dastehen sollte. Mit einem Hinweis, wo ich eine echte Sanarie finden könne, verabschiedete sie sich von mir.
Als die Hexe fort war, kamen mir wieder Zweifel, doch eine erneute Prüfung der Pflanze überzeugte mich endgültig davon, dass Thyron ein Verräter war. Ich folgte also dem angegebenen Weg und wurde prompt von mehreren Wolfsratten angegriffen. Nach diesem anstrengenden Kampf übernachtete ich im Wald.
Am nächsten Morgen, als ich schon wieder auf dem Weg war, fühlte ich mich nach einiger Zeit beobachtet. Vielleicht der gefürchtete Waldschrat? Die Hexe hatte entsprechende Andeutungen gemacht. Ich rief ihn also respektvoll, und tatsächlich erschien er. Ein schwieriger Charakter! Nur mit viel Mühe konnte ich ihn davon abhalten mich anzugreifen und davon überzeugen, dass es auch für ihn günstig wäre, wenn er König Kasimirs Dankbarkeit genösse. Schließlich, die Schweißperlen standen mir bereits auf der Stirn, und ich musste alle Register meines rhetorischen Könnens ziehen, beschrieb er mir den Weg zur einzigen Sanarie, die es in der Gegend damals noch gab – nicht ohne hinterlistig zu grinsen und vage Andeutungen über bevorstehende Gefahren zu machen. Mit einem leisen Lachen verschwand er wieder im Wald, und schon nach kurzer Zeit verlor ich ihn aus den Augen. Ich machte mich indessen auf den Weg, um endlich eine richtige Sanarie zu pflücken.
Als ich die Sanarie sah, wusste ich sofort, was der Waldschrat gemeint hatte: Die Sanarie wuchs inmitten einer Kolonie Schrapnellpflanzen! Ein totes Wildschwein, aus dem bereits kleine Schrapnellpflanzen wuchsen, sagte mir schon auf den ersten Blick alles über die tödliche Arbeitsweise der Pflanzen: Sie schossen ihre scharfen Samenkapseln gegen alles, was warm war und sich bewegte. Da ich jedoch von Natur aus pfiffig war, band ich ein paar Schlingpflanzen zusammen, steckte sie in Brand und ließ sie einige Minuten durch die Schrapnellbüsche schwingen. Nach einiger Zeit, die für mich nicht ungefährlich war, ließ der Beschuss nach, und ich konnte mich relativ ungefährdet der Sanarie nähern und sie pflücken.
Vorsichtshalber aß ich kein einziges Blatt von der Sanarie, um ihre Heilwirkung nicht zu schmälern. Nach den Anweisungen des Waldschrates erreichte ich relativ schnell wieder Seghem. Auf dem Weg musste ich noch einmal im Wald übernachten und mich einem Räuber stellen. Das war die Gelegenheit, die Worte der Hexe zu überprüfen! Ich schlug dem Mann die rote Pflanze ins Gesicht, woraufhin dieser zusammenbrach. Das war der Beweis: Die rote Blüte gehörte zu einer Drogone. Die Hexe hatte recht! Zurück im Palast, konnte ich Thyron des Verrats überführen. Aufgrund seiner magischen Fähigkeiten konnte er sich dem Zugriff der Wachen jedoch entziehen und schwor mir fürchterliche Rache. Beinahe sollte er später noch Gelegenheit dazu bekommen...
Ich war von nun an der Held ganz Ellurias und gerngesehener Gast am Hofe König Kasimirs. Mein Abenteurerleben hatte begonnen!
zurück zum Artikel
Quelle: C64Games.de - Spiel Nr. 1001