SD2IEC/NKC-SD2IEC Erfahrungsbericht

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disambig 30px.png Dieser Artikel ist eine Einführung des von NKC Electronics vertriebenen SD2IEC für den Laien ohne Vorkenntnisse. Einen allgemeinen Überblick zum Gerät mit weiteren Erklärungen gibt es unter SD2IEC.


Vergleich zur Floppy 1541[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Traum eines jeden C64-Besitzers war Mitte der 80er Jahre eine Floppydisk-Station namens 1541 für damals knapp 1000 DM (ein C64 kostete rund 1200 DM). Damit war das Abspeichern und Laden von Programmen in der Regel eine Sache von einigen Sekunden bis etwa zwei Minuten. Damit war diese um das 10-20fache schneller als das sonst übliche Kassettenlaufwerk, genannt Datasette, das bei ernsthafter Programmierungsarbeit Sicherheitskopien in gerade zu unerträglicher Langsamkeit anfertigte.

Heute steht mit der so genannten SD2IEC (der Name spielt darauf an, dass das Gerät eine SD-Karte/Secure Digital-Karte über den sogenannten IEC/International Electrotechnical Commission-Bus, also dem Massenspeicheranschluss der Commodore-Computer, verfügbar machen kann) ein zeitgemäßes, kommerzielles Speichermedium zur Verfügung, das eine alte Floppy 1541 und ihre Nachfolgerinnen ergänzen bzw. ersetzen kann.

Die amerikanische Firma NKC Electronics bietet im Internet ihre Version des SD2IEC seit Februar 2009 für ca. 45 US-Dollar an. Ein interessanter Preis, wenn man bedenkt, dass die Kreditkarten große Platine mit etwa 20 Gramm ein Leichtgewicht gegenüber dem knapp 4 Kilogramm schweren und sperrigen Original ist. Der Clou: man kann diese winzige Platine sogar in das Gehäuse des C64 einbauen – von außen fast unsichtbar. Damit wird der C64 nicht wesentlich unhandlicher als ein gängiger Laptop, wenn man sich dazu noch einen kleinen Flachbildschirm besorgt. Das macht den meist verkauften Computer aller Zeiten „fast“ zeitgemäß mobil, wenn man eine Steckdose in der Nähe hat.

Hardware[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

NKC-SD2IEC mit Daughterboard
NKC-SD2IEC in C64 eingebaut
NKC-SD2IEC verbindungen

Die fertige Platine ist für zwei Gebrauchsarten konzipiert. Einmal als externes Modul, das mit einem ganz normalen IEC-Floppy-Kabel anstelle oder zusätzlich zur 1541 angeschlossen wird, oder als internes Modul. Die Spannungsversorgung von 5 bis 9 Volt (wahlweise) der Platine muss in beiden Fällen allerdings „irgendwo“ aus dem C64 abgegriffen werden. Das stellt kein allzu großes Problem dar, hat doch z.B. der Kassettenport an der Rückseite des Computers ziemlich einfach zugängliche Pins, die die 0 Volt Masse und die 5 Volt Gleichstrom bereitstellen. Per Stecker (Datasettenstecker) oder brachial per Lötkolben ist diese Spannungsquelle also anzapfbar. Man braucht nur noch eine handelsübliche SD- oder auch eine MM-Karte als eigentliches Speichermedium.

Nutzung als externes Modul[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Modul eignet sich in seiner externen Version besonders, wenn man es an mehreren Commodore-Computern verwenden will. Man benötigt dann zusätzlich das von NKC für 15 Dollar angebotene Tochterbrett (Daughterboard), auf dem die nötigen Steckbuchsen (2xIEC, Spannungsversorgung), Schalter (Einstellung der Laufwerksnummer) und Taster (Nutzung von D64-Auswahllisten) angeordnet sind. Dieses Tochterbrett muss man selber zusammenlöten, was aber sehr einfach ist, weil es keine empfindlichen elektronischen Bauteile hat, sondern nur rein mechanische Kontakte. Achtung: Die Verbindung zum SD2IEC muss nach unten eingelötet werden.

Nutzung als internes Modul[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baut man die Platine in den Rechner mit hinein, so muss man – neben der Spannungszufuhr von 5 bis 9 Volt (und GND = Masse) – lediglich nur noch 3 weitere Kabel, die einen Commodore IEC-Bus ausmachen, anlöten, als da wären die Signale für CLOCK (Zeitrastersignal), ATN (Attention-Signal) und DATA (die eigentlichen Daten, die man schreiben oder laden will). Die Platine von NKC, die auf den ersten Blick eine verwirrende Anzahl von ca. 40 Lötpunkten bietet, hat diese 3 notwendige Lötpunkte, von denen wir hier reden, in einem Komplex von 10 Lötpunkten am einen Ende der Platine – genau gegenüber des SD-Karten-Slots angesiedelt. Die Internetseite von NKC nennt diese Lötpunkte offiziell „DB Pins“ (Daughter-Board-Pins). Davon interessieren also im Moment nur drei: Pin 3 (Clock), Pin 4 (DATA) und Pin 5 (ATN). Man lötet also Pin 3 der Platine mit einem ca. 15 cm langen, dünnen Kabel an die Rückseite der „Serial“ Buchse des C64 an (in der DIN-Buchse ist es Pin Nr. 4). Genau so verfährt man mit dem DATA (hin zu Pin 5) und ATN (hin zu Pin 3). Vor allem Pin 3 (ATN-Signal) in der von hinten zugänglichen Buchse bereitet in der räumlichen Beengtheit Kopfzerbrechen. Da passt kaum eine Lötkolbenspitze hinein. Deshalb kann es durchaus einfacher sein, wenn man das Motherboard komplett abschraubt und die Lötpunkte von unten setzt. Man muss nur einen geschickten Weg der Kabel dorthin finden, diese gegebenenfalls etwas verlängern.

Inbetriebnahme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hat man die drei Leitungen sorgfältig verlegt, steht einem Benutzen der SD2IEC nichts mehr im Wege. Fast. - Vor der Nutzung muss man nämlich eine handelsübliche SD- oder MM-Karte (üblicherweise in der Größe von 64 Megabyte bis 1 Gigabyte) in einem normalen Windows PC mit FAT16 formatieren (Windows XP und andere bieten diese Formatierungsmöglichkeit für externe Speicherkarten in ihrem Betriebssystem an, bitte dort nachsehen). Diese formatierte Karte steckt man nun also in den Schlitz (Slot) der SD2IEC Platine ein. Jetzt kann man endlich den C64 einschalten. Er meldet sich mit seinem üblichen blauen Schirm und der Meldung: „READY“. Man sollte allerdings zuvor jede andere Floppy-Station am „Serial-Port“ abhängen, damit es keine Überschneidungen mit der SD2IEC gibt.

Jetzt lädt man das Hauptverzeichnis der (noch leeren) SD-Karte, indem man im Direktmodus des C64 den Befehl eingibt:

LOAD"$",8

Das SD2IEC „lädt“ nun, genau wie die ehemalige 1541 Floppy-Station, das Inhaltsverzeichnis (Directory) der SD-Karte und zeigt es nach Eingabe von

LIST

wie gewohnt auf dem Bildschirm an (beim ersten Mal ist da natürlich keine Datei namentlich eingetragen). Jetzt könnte man sofort ein BASIC Programm schreiben und auf der SD-Karte (der SD2IEC) abspeichern mit

SAVE"UEBUNGSPROGRAMM",8

Möchte man die vielleicht noch existierende Floppy 1541 zusammen mit dem SD2IEC-Modul benutzen, muss man einem der beiden Geräte eine neue ID (Identification = Gerätenummer) geben. Gerätenummer „8“ ist beim C64 normalerweise die der regulären Floppy-Station. Am einfachsten ist es, der SD2IEC eine andere, nämlich die Nummer 9, zu geben. Dies geschieht, indem man auf der Platine der SD2IEC den Pin 6 (im Block der 10 DB-Pins) per dünnem Kabel mit Masse (GND) auf der Platine verbindet, also eine Brücke einlötet (als GND = Ground = Masse bieten sich mehrere Lötpunkte auf der Platine an, z.B. die GND Punkte neben den LED-Anschlusspunkten). Aber: im Prinzip jeder GND Lötpunkt auf der Platine könnte dafür genommen werden. Sobald diese Brücke steht, wird die SD2IEC als Gerätenummer „9“ vom C64 Betriebssystem automatisch erkannt. Damit kann man die alte Floppy auf Nummer 8 und die neue SD2IEC auf Nummer 9 gemeinsam und gleichzeitig nutzen und so Programme vom „einen“ Gerät laden und auf das „andere“ abspeichern – oder umgekehrt. Nicht vergessen: immer die richtige Geräteadresse eingeben (z.B. Save“Übungsprogramm“,9) für ein Abspeichern auf der SD-Karte der SD2IEC).

Das SD2IEC-Modul bietet im Gegensatz zur 1541 die Möglichkeit für ein Hauptverzeichnis (Root-Directory = oberstes Verzeichnis), und beliebige Unterverzeichnisse (Sub-Directories) an, so dass man seine selbst geschriebenen BASIC- oder Assembler-Programme unter verschiedenen Obertiteln oder Untertiteln sinnvoll ablegen kann. Die Befehle für den Umgang mit den Verzeichnissen entnehmen Sie bitte den Anweisungen des Herstellers NKC oder den deutschen Übersetzungen, die gleich im Anschluss hier folgen. Man könnte z.B. auch ein Verzeichnis für Spiele anlegen. Die Hierarchie funktioniert in ähnlicher Weise, wie es von einem Windows-Computer her bekannt ist.

Das Einlöten der Platine in den C64 dauert, je nach Erfahrung und Geschick, ca. 1 – 2 Stunden. Beim Brotkastenmodell (C64 I) bietet es sich an, die Platine in die schwarze Plastikleiste unterhalb der Tastatur einzuschrauben (eine Original-Schraube ist schon da, ein weiteres Loch für die zweite Schraube muss man selbst bohren), so dass der SD-Karten-Schlitz auf der Platine fast die Rückseite des C64 von innen berührt. Dann fräst man einen entsprechend großen Schlitz in die Rückseite des C64, um später die SD-Karte wechseln zu können. (Fotos folgen)

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn das SD2IEC eingebaut wurde, ist es eine wahre Freude. Da es keinerlei mechanische Teile hat, arbeitet es geräuschlos als Speichermedium. Ein BASIC-Programm mit 37 Blöcken, das bei einer Floppy 1541 in rund 25 Sekunden geladen wird, braucht beim SD2IEC etwa 15 Sekunden. Benutzt man das SD2IEC allerdings zusammen mit JiffyDOS oder dem Final Cartridge 3, wird es deutlich schneller: Diese Schnelllader sind mit dem SD2IEC nochmal doppelt so schnell wie mit einer 1541. 202 Blöcke brauchen dann nur noch rund sechs Sekunden. Auch entfallen die häufigen bei der Floppy-Disk 1541 bekannten Disk-Wechsel, weil auf eine einzige SD-Karte wesentlich mehr Daten passen als auf 5,25 Zoll Diskette.

Als Anzeige, dass geladen oder gespeichert wird, leuchtet während dieser Zeit die grüne LED (Laden) oder die rote und grüne LED (Abspeichern) auf der Platine auf. Ich habe bei meinem Brotkasten ein Stück aus den oberen Lüftungsschlitzen herausgeschnitten (ca. 3 x 2 Zentimeter) und eine entsprechende, leicht angeraute Plexiglasscheibe drauf geklebt. Damit komme ich in den Genuss, die beiden LEDS auf der SD2IEC-Platine, die sich direkt unter den Lüftungschlitzen befindet, einsehen zu können. Man erkennt dadurch den Datenzugriff sehr gut. ´

Befehle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Befehle für die SD2IEC ähneln denen der Floppy 1541-Serie.

So lädt man z.B. ein angenommenes Spiel-Programm namens „Bullfighting“ im Verzeichnis (Directory = DIR) „Spiele“ von SD-Karte mit dem Befehl:

LOAD"//SPIELE/:BULLFIGHTING",9     (falls SD2IEC als Geräteadresse 9 geführt wird)

Abspeichern würde man entsprechend:

SAVE"//SPIELE/:BULLFIGHTING",9     (falls SD2IEC als Geräteadresse 9 geführt wird)

Es gibt eine Liste von einigen weiteren Befehlen auf der Webseite von NKC, die denen der Original 1541 ähneln, aber u.a. zusätzlich Unterverzeichnisse unterstützen.

Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das SD2IEC ist ein winziges Leichtgewicht, das die Arbeit einer 1541 Floppy erledigt. Durch seine unsichtbare Integration im Gehäuse des C64 ist es eine Revolution in Sachen Speichertechnik für den Commodore 64, ähnlich wie es andere Speichermedien wie z.B 1541 Ultimate sind. Für alte und neue C64 Benutzer bringt das SD2IEC spürbare Vereinfachung im Umgang mit Programmdateien. Man kann praktisch seine gesamten gesammelten Programme auf einer einzigen SD-Karte unterbringen und kann davon mit einem PC schnell Sicherheitskopien anfertigen. Welch eine Erleichterung. - Der Preis des Moduls spricht für sich.

Das Wichtigste: man schaltet den C64 ein und kann sofort eine Datei laden. Die Original Floppy musste man zuerst einschalten, dann eine Diskette einlegen und warten, bis das System startbereit war. Dieser Vorgang dauert rund 10 bis 15 Sekunden. Mit dem SD2IEC ist das nun - endlich - vorbei. .

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