Imagine Software

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disambig 30px.png Dieser Artikel beschreibt die britische Spielefirma Imagine Software von 1982 bis 1984. Für die Zeit als Ocean-Label von 1984 bis 1989, siehe Imagine (Ocean).
Imagine Software
Imagine Software Firmenlogo
Gründungsdatum 1982
Firmenschließung 1984
Unternehmenssitz Liverpool, Großbritannien
Firmenleitung Mark Butler, David Lawson,
Eugene Evans
Mitarbeiter Karen Davies, Graham Everitt,
Steve Cain, Ian Weatherburn,
Ally Noble, John Gibson,
Ian Hetherington, Fred Gray, Paul Finnegan‎‎
Branche Video- und Computerspiele
Informationen


Imagine Software war zwischen 1982 und 1984 eine bekannte Firma, die den ersten Medienhype der jungen Computerspielbranche auslöste und wenig später Insolvenz anmelden musste während ein Kamerateam dies mitverfolgte. Durch den Hype wurde der Begriff Megagames geprägt. Der Untertitel des Firmenlogos war: "...the name of the game".


Die Marke Imagine wurde bei den C64-Spielefans aber erst nach der Firmenpleite wirklich bekannt, da sie vom neuen Besitzer Ocean Software als Label verwendet wurde.



Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Imagine Software wurde von ehemaligen Mitarbeitern (u. a. Mark Butler, David Lawson und Eugene Evans) der Firma Bug-Byte gegründet. Mit dem Spiel Arcadia hatte Imagine ihren ersten großen Hit. Obwohl es rückblickend eher durchschnittlich war, wurde das Spiel wurde zum Renner im Weihnachtsgeschäft 1982, weil es schlichtweg an Konkurrenz fehlte. Nachfolgende Titel waren ebenfalls sehr erfolgreich und verschafften der jungen Firma ein großes Grundkapital, das sie investieren konnte.

Imagine Software investierte daher in weiteres Personal und weitere Geschäftsfelder, wie einer Werbeagentur. Mark Butler errichtete ein Imagine Software Racing Team und in der Garage befanden sich plötzlich mehrere Sportwagen für die Belegschaft. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten etwa 105 Angestellte bei Imagine Software. Aufgrund des Erfolgs konnte Imagine Software Ende 1983 einen Deal mit dem Publisher Marshall Cavendish aushandeln. Imagine Software sollte Spiele für Marshall Cavendish entwickeln, die als Spiele für die britische Computerzeitschrift INPUT gedacht waren. Dieser Deal soll ein Volumen von 11 Million britischen Pfund gehabt haben.

Imagine Software wurde nun das junge, coole und erfolgreiche Aushängeschild der jungen Branche. Die Leser der Computermagazine bekamen unglaubliche Geschichten vorgesetzt. Eugene Evans, ein junger Programmierer, sollte angeblich die unglaubliche Summe von 35.000 Pfund pro Jahr verdienen und sich ein Auto leisten können, obwohl er zu jung für den Führerschein war. In späteren Interviews korrigierte Evans aber, es seien in Wahrheit 5.000 £ gewesen.

Wie die Beatles zuvor das Image von Liverpool als Musikstadt geprägt hatten, so hofften die Chefs, Imagine Software würde das Aushängeschild Liverpools als Computerspielestadt werden.


Der Niedergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Psyclapse & Bandersnatch Werbung

Die Firmenleitung von Imagine Software ließ ihren Angestellten so viel Freiraum wie nur möglich. Dies hieß im Klartext, dass die Programmierer den ganzen Tag taten, was sie wollten, die Entwicklung der Spiele aber kaum voran trieben. Spiele die fertig wurden, wurden mit Bugs veröffentlicht, die sie teilweise unspielbar machten. Was allerdings so lange niemanden störte, wie sich Imagine Software am Software Markt halten konnte. So investierte Imagine Software in Programmierer, Ausrüstung und weitere Firmen. Man dachte wohl, dass wenn Imagine Software erfolgreich wäre, man auch gleich weitere Firmen erfolgreich führen könnte.

Den Programmierern standen SAGE IV Computer zur Verfügung. Auf diesen Computern wurden die Programme entwickelt, die dann für die jeweilige Plattform zurecht geschnitten wurden. Imagine Software entwickelte zu diesem Zeitpunkt die sog. Megagames die nur mit einer Hardware Erweiterung spielbar waren. Um diese Hardware Erweiterung (in Asien) billig produzieren zu können, musste eine sehr hohe Anzahl gefertigt werden. Allerdings musste Imagine Software weit mehr dieser Hardware Erweiterungen bestellen, als man je hätte absetzen können. Dadurch stieg der Preis aber auf 30 Pfund pro Einheit, was der bis dahin teuerste Preis für ein Computerspiel gewesen wäre.

Ein besonders heißes Produkt der Megagames Reihe war Bandersnatch. An diesem Spiel hatten 17 Programmierer gearbeitet. Noch bevor dieses Spiel auch nur annährend fertig gestellt war, stand bereits das Design der Verpackung, ebenso wie Werbeanzeigen zur Veröffentlichung in Zeitschriften, was auch recht bald geschah. Gestaltet wurde beides von dem bekannten Künstler Roger Dean, der später auch das Logo von Psygnosis gestalten sollte. Imagine Software hypte sich selbst mit eigenen Werbeseiten in Magazine, die von der hauseigenen Werbeagentur erstellt wurden. Jedoch konnte Imagine Software die beworbenen Titel erst gar nicht liefern. Psyclapse existierte nur auf dem Papier, obwohl es bereits beworben wurde. Dementsprechend platzte auch der Deal mit Marshall Cavendish, denn Imagine Software lieferte keine Spiele.

Das Weihnachtsgeschäft 1983 sollte ein boomendes Geschäft werden und Imagine Software hatte einen grandiosen Plan, den Boom geschickt für sich zu nutzen. Man buchte so viel Datasetten Produktionskapazität wie möglich. Damit sollte verhindert werden, dass die Konkurrenz genügend eigene Produkte herstellen konnte. Auf dem Papier schien dieser Plan auch auf zu gehen. In der Realität überschwemmte Imagine jedoch den Markt mit Spielen, die kaum jemand kaufen wollte und die die Händler weit unter dem Preis verkaufen mussten, für den sie sie eingekauft hatten.


Die BBC Dokumentation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul Anderson, ein Produzent bei der BBC, beschloss in den frühen 1980er Jahren, einen TV Bericht über die Computerspieleszene zu drehen. Für ihn war der Zeitpunkt gekommen, hinter die Kulissen dieser Branche zu schauen. Er fragte daher auch bei Imagine Software an, ob es möglich wäre dort zu drehen. Schließlich besaß Imagine Software zu dem Zeitpunkt bereits einen hohen Bekanntheitsgrad. Zuerst wurde dies zwar abgelehnt, im Nachhinein ließ sich Imagine Software aber darauf ein - wohl wissend, dass dies schließlich kostenlose Werbung bedeuten würde. Zwei TV-Teams begleiteten nun die Geschicke von Imagine Software und von Ocean.

Als das TV-Team bei Imagine Software ankam, hatte die Firma einiges vorzuweisen: Teure Großraumbüros mit ausladenden Teppichen, massenweise Computerterminals, viele junge Programmierer, viele junge Sekretärinnen, viele junge Laufburschen und eine Garage voller Sportwagen für die Belegschaft. Schließlich arbeiteten inzwischen 105 Angestellte bei Imagine Software. Für Paul Anderson sah all dies viel zu gut aus, um wahr zu sein, und er sollte schließlich recht behalten. So stellte sich heraus, dass die viele der Geschichten um Evans' vermeintliche Programmierkünste und Traumgagen bei näherer Betrachtung zumindest weit übertrieben, wenn nicht frei erfunden waren.

Anderson bekam ein Bild von Imagine Software zu sehen, das dem selbst kreierten Image vollends widersprach. Die Firmenleitung arbeitete nicht als Team, sondern hatte sich in Fraktionen geteilt die eher gegeneinander arbeiteten. Das TV-Team filmte nun, wie Imagine Software in eine finanzielle Krise schlitterte und die Firmenleitung weit mehr daran interessiert war, dass Image zu pflegen und sich scheinbar keine Gedanken über den Niedergang ihrer Firma machte. Butler war gar nicht anwesend, da er zu diesem Zeitpunkt am Isle of Man Rennen (ein bekanntes Motorradrennen, in dem es fast jährlich zu tödlichen Unfällen kommt) teilnahm. Während sich die finanzielle Lage zuspitzte, beriet das Management, wie groß die Packungen von Bandersnatch werden sollten.

Anderson filmte nun eine Firma, die eine große Anzahl von Angestellten hatte und diese weder brauchte noch finanzieren konnte. Imagine Software veröffentlichte nun Spiele, die kaum spielbar waren und mehr Bugs als Features besaßen. Am Ende blieben nur Schulden zurück, die sich für die damalige Zeit auf unglaubliche 500.000 Pfund beliefen und hauptsächlich aus unbezahlten Werbekosten bestanden. Selbst die Kosten für die Produktion von Unmengen von Datasetten beliefen sich auf 60.000 Pfund. Die Firmenleitung versuchte nun, vorhandenes Geld in Finchspeed zu pumpen und verließ blitzartig das Land. Lediglich Butler wusste nichts davon, da er einen Unfall beim Isle of Man Rennen hatte. Als er das Krankenhaus verlassen konnte und Imagine Software betrat wurde er von Gerichtsvollziehern begrüßt, die ihm gerade seinen wertvollsten Schatz, den Ferrari, pfändeten. Er wusste zu dem Zeitpunkt nicht mal, wen er dafür verantwortlich machen sollte. Andersons Kamerateam war so nah dabei, dass die Gerichtsvollzieher beinahe das Kameraequipment pfändeten, welches sich noch im Gebäude befand.


Leben nach dem Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemalige Angestellte gründeten die Softwarefirmen Psygnosis und Denton Designs. Mit den Resten von Imagine Software wurde Finchspeed gegründet. Bevor Finchspeed ebenfalls Konkurs anmelden musste, verkaufte man Bandersnatch an Sinclair Research Ltd. Eine funktionstüchtige Version von Bandersnatch für den Sinclair QL wurde zwar entwickelt, aber aufgrund der schlechten Verkaufszahlen des Sinclair QL, nicht mehr veröffentlicht.

Der Spielekatalog wurde von Beau Jolly übernommen. Das Software Label wurde ironischerweise von Ocean, welche ebenfalls von einem BBC TV-Team von Paul Anderson begleitet wurden, übernommen. Unter Imagine Studios wurden die Heimcomputerumsetzungen von Arcade-Titeln unter dem Imagine Label vertrieben. Die letzte Veröffentlichung unter dem Imagine Label erschien 1989.


Spielekatalog[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Animation aus "Arcadia 64".
Animation aus "Cosmic Cruisers".

1982[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1983[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ah Diddums
  • Arcadia 64
  • Bewitched (VC-20)
  • Frantic (VC-20)
  • Jumping Jack
  • Molar Maul
  • Schizoids
  • Zip-Zap
  • Zzoom

1984[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Hinweis: Jumping Jack, B.C. Bill und Pedro wurden von der Creative Technology Group Ltd. entwickelt, die Teil von Imagine Software war. Die Publikation der Spiele lief aber unter dem Namen Imagine.


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: Imagine Software Sprache:english