REU

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REU
Commdore 1750
Typ Speichererweiterung
Hersteller Commodore
Neupreis 199 DM, ca. 100 € (1700)
Erscheinungsjahr 1985
Produktionsende 1991
Speicher * Modell 1700 = 128 KByte,
* Modell 1764 = 256 KByte
* Modell 1750 = 512 KByte
* Theoretisch auf bis zu 16 MByte aufrüstbar.


Die Kurzbezeichnung REU steht für RAM Expansion Unit und ist eine Speichererweiterung in Form eines Moduls für Commodore Heimcomputer wie C64 und C128. Die REU wird am Expansionsport eingesteckt und wurde erstmalig im Jahr 1985 auf der Consumer Electronics Show (CES) in Chicago vorgestellt.

Einführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die REU gibt es in drei verschiedenen Speichererweiterungskapazitäten:

  • Commodore 1700 mit 128 KByte (enthält sechzehn 64-KiBit-RAM-Chips)
  • Commodore 1764 mit 256 KByte (enthält acht 256-KiBit-RAM-Chips)
  • Commodore 1750 mit 512 KByte (enthält sechzehn 256-KiBit-RAM-Chips)

Zwar waren die REUs 1700 und 1750 in erster Linie für den C128 gedacht (Steckmodulaufschrift "C128 RAM EXPANSION"), allerdings können sie auch am C64 ohne Einschränkungen betrieben werden. Am C64 kann es eventuelle Probleme durch die erhöhte Leistungsaufnahme, verursacht durch den Betrieb der REU, geben. Daher wird ein stärkeres Netzteil für den C64 benötigt, welches mit der speziell für den C64 vorgesehenen REU 1764 mitgeliefert wird.

Die Speichererweiterung REU wirkt nicht wie bei neueren Computersystemen (z.B. Amiga, PC) als direkt ansprechbarer zusätzlicher Arbeitsspeicher. Dies liegt primär an der 8-Bit-Architektur des 6510, welcher lediglich 64K RAM adressieren kann. Denkbar wäre eine Art Bank-Switching-Mechanismus gewesen, bei dem man kleine Blöcke (z.B. 8KBytes) in den normalen Adressraum des 6510 eingeblendet hätte. Dies ist jedoch mit den Möglichkeiten des Expansionsports bzw. der PLA nicht bzw. nur sehr eingeschränkt möglich. Stattdessen entschied man sich zum Einsatz eines Spezialchips, des "REC" (RAM Expansion Controller), welcher per DMA (Direct Memory Access) sehr schnell Daten zwischen REU und Hauptspeicher des Computers transferieren kann. Später erschienene Speichererweiterungen wie GeoRAM kommen ohne REC aus und nutzen den für Steckmodule vorgesehenen nur 256 Bytes großen I/O-Speicherbereich für eine Art einfaches Banking, was je nach Anwendungsfall aber deutlich langsamer als DMA ist. Dafür lies sich GeoRAM deutlich günstiger produzieren als die REU.

Da der Prozessor den Speicher der REU nicht direkt ansprechen kann, müssen Programme mit entsprechenden Speicherzugriffsroutinen für die REU ausgestattet werden, um das RAM zu nutzen. Manche Programme, u.a. GEOS, setzen die REU deshalb primär als externe RAM-Disk ein.

Direkt adressierbarer Speicher jenseits der 64K, wie ihn beispielsweise der Amiga bietet, steht dem C64 ausschließlich bei Nutzung einer Erweiterung mit 65816-Prozessor wie der SuperCPU (oder Flash 8) zur Verfügung.

Erweitern des Speichers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wer sich ein wenig mit der Hardwarebastelei auskennt, kann eine REU theoretisch auf 16 MByte aufrüsten. Realistisch und gut durchführbar sind bis zu 2 MByte.

  • Zum Aufrüsten einer 1700-REU auf 512 KByte werden 16 ICs vom Typ '41256' benötigt, die auf die Stellen des IC-Typs 4164 gesetzt werden. Anschließend muss der auf der Platinenrückseite befindliche Jumper (J1) durchtrennt werden.
  • Die Aufrüstung einer 1764-REU auf 512 KByte geschieht wie folgt: 8 ICs vom Typ '41256' werden auf die freien acht Steckplätze eingelötet.

REU-Nutzung durch Software[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Entwicklung der REU als Speichererweiterung für den C128, sind im BASIC V7.0 die Befehle FETCH, STASH und SWAP implementiert, jedoch kann er als zusätzlicher BASIC-Speicher auch nicht direkt genutzt werden. Spätere Versionen von Commodores CP/M V3.0 für den C128 unterstützten eine erkannte REU und konnten sie als schnelles RAM-Lauwerk mit dem Laufwerksbuchstaben M: einbinden.

Am C64 muss aufgrund des BASIC V2 bei der Nutzung der REU auf PEEK und POKE oder entsprechende Maschinenprogramme zurückgegriffen werden. Dies ist nicht so komfortabel und aufwändiger als beim C128.

Weitere Software mit REU-Unterstützung:

Achtung: Neuere Software für die REU, vor allem Demos, laufen gar nicht auf den Original Commodore REUs oder den Nachbauten, sondern nur auf den riesigen 16 MB REUs, die von Modulen wie der 1541 Ultimate bereitgestellt werden!

Historische Nachbauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt kompatible Nachbauten von CMD und CLD. Beide nutzen ZIP-RAM-Bausteine und haben deshalb die Bauform eines üblichen Steckmoduls, sind also kompakter als die originalen REUs von Commodore. Im Inneren dieser Nachbauten findet sich allerdings immer ein Original-REC von MOS, vermutlich handelte es sich dabei um Restbestände, die übrig blieben, nachdem Commodore ihre eigenen REUs nicht mehr herstellte.

Historische REU-Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tabelle 1 - Speichererweiterungen
Name Firma Veröffentlichung Rechner Speicher Kommentar
1700 REU CBM (Commodore Business Machines) 1985 C64/C128 128 KByte Funktioniert auch am C64 (obwohl nicht unterstützt)
1750 REU CBM (Commodore Business Machines) 1985 C64/C128 512 KByte Funktioniert auch am C64 (obwohl nicht unterstützt)
1764 REU CBM (Commodore Business Machines) 1985 C64/C128 256 KByte Funktioniert auch am C128 (obwohl mit Timingproblemen[1])
Super 1750 Clone CLD (Chip Level Designs) 1991 C64/C128 512 KByte
CMD 1750/1750XL CMD (Creative Micro Designs) 1997 C64/C128 512 KByte oder 2 MByte

Die Funktionalität einer REU befindet sich auch in aktuelleren Erweiterungen (siehe folgender Abschnitt).

REU heutzutage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sowohl Emulatoren wie VICE, Micro64 oder CCS64 als auch einige moderne Cartridges wie RAD, das Kung Fu Flash 2, das 1541U, das Turbo Chameleon 64 sowie das Ultimate 64 können REU-Funktionalität bereitstellen.

Damit steht die Funktionalität einer REU heute mehr Usern offen als zur Zeit der Original-REU, was zu einer breiteren Unterstützung durch Software führte. Dabei kann man auch REUs emulieren, die es nie gegeben hat, wie eine Kapazität von 16 MByte. Anders als bei originalen REUs ist außerdem der Speicherinhalt einer emulierten REU nicht flüchtig, da er in einer Image-Datei verwaltet wird, und dort auch mit externen Mitteln bearbeitet, analysiert und ausgetauscht werden kann (siehe z.B. Nuvie). Zur Entwicklungszeit der REUs in den 1980er Jahren war ähnliches nicht bzw. allenfalls mit batteriegepufferten RAM-Lösungen möglich.

Freier EPROM-Steckplatz: ROM Expansion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die REUs von Commodore enthielten außer dem REC und dem RAM noch einen freien EPROM-Steckplatz für ein 8K-EPROM. Darin konnte man bei Bedarf beispielsweise Utilities unterbringen. Leider belegte das EPROM - wie auch klassische Spielmodule - einen Teil des C64-Adressraums. Die REU sah nicht vor, das EPROM per Schalter ein- oder auszublenden, weshalb diese Funktionalität fast nie genutzt wurde.

Die einzige etwas bekanntere Nutzung ist die "1764 ROM Expansion": Während seiner Zeit bei Fairlight entwickelte ThunderBlade ein Programmpaket für ein 16K-EPROM, welches per Schalter zwischen zwei 8K-Bänken umgeschaltet werden konnte. Ein weiterer Schalter ermöglichte das Ein- und Ausblenden des EPROMs aus dem C64-Adressraum. Ein kleines Menü diente zur Auswahl diverser Utilities (z.B. Dirmaster, Kopierprogramm), welches dann aus dem EPROM in das RAM des C64 kopiert wurde. Danach musste man den Schalter zum Ausblenden des EPROMs betätigen, dies erlaubte dann Start und normale Benutzung der Tools ohne Störung durch den vom EPROM vereinnahmten Cartridge-Adressbereich.

Lieferumfang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lieferumfang einer REU (1764):

  • Benutzerhandbuch
  • Eine 5,25"-Diskette (beidseitig bespielt):
    • Ultility Disk, inklusive REU-RAM-Test
    • GEOS Upgrade
  • Karton-Verpackung mit Styropor-Ober- und Unterteil

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WP-W11.png Wikipedia: RAM Expansion Unit


Video: