Bob Yannes
Bob Yannes | ||
---|---|---|
Name | Robert "Bob" J. Yannes | |
geboren | 1957 | |
Nationalität | USA | |
Branche |
| |
Firmen / Gruppen | ||
Informationen |
|
Robert "Bob" J. Yannes ist ein US-amerikanischer Elektroingenieur.
Zu Yannes' Hobbys gehörte das Spielen und Komponieren von elektronischer Musik. Er experimentierte beispielsweise mit dem Lied Lucky Man von Emerson, Lake & Palmer. Außerdem hörte er Stücke von Kraftwerk und Mike Oldfield.
Yannes studierte am Villanova University College of Engineering im Fach mit Abschluss als Elektroingenieur (electrical engineering (EE)).
Bei seinem Abschluss im Jahr 1979 gewann er den Professional Achievement Award [1].
MOS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Al Charpentier rekrutierte Yannes direkt nach dessen Universitätsabschluß 1979 als Chip-Designer für MOS Technology. Aufgrund seines umfangreichen Wissens über die digitale Musiksynthese, welches sich auch für zukünftige MOS-/Commodore-Produkte als sehr bedeutsam erweisen sollte, begann Yannes damit, den bereits existierenden VIC 6560 Multifunktionschip zu verbessern. Dieser war für die Verwendung in Videospielen vorgesehen, fand auf dem OEM-Markt seinerzeit jedoch keine Abnehmer. Yannes verbesserte den Tongenerator, welcher wie damals üblich nur einfache, unmodulierte Töne hervorbringen konnte dahingehend, dass dieser nun Rechteckschwingungen erzeugen konnte und damit einen deutlich verbesserten Klang erzielte. Dies war nur ein erster Schritt in die Richtung, die Yannes später bei der Entwicklung des SID 6581 weiter beschreiten sollte.[2].
Commodore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachdem Jack Tramiel, beeindruckt durch den Markterfolg der Firma Sinclair mit deren Billigcomputern ZX80 und ZX81 die Entwicklung eines Low-End-Computers in Auftrag gab, konstruierte Yannes zu Hause in seinem Schlafzimmer einen zunächst als MicroPET bezeichneten Prototypen und entwickelte diesen mit Hilfe von Al Charpentier zu einem funktionsfähigen Vorführgerät weiter. Als Herzstück des Computers diente neben der obligatorischen 6502-CPU aus eigenem Hause der von Yannes verbesserte VIC 6560 Multifunktionschip. Nach einer Demonstration des Prototyps auf der CES im Jahre 1980 und ausgesprochen positiven Reaktionen der Messebesucher, wollte Tramiel diesen Computer in Massen produzieren. Unter dem Projektnamen Vixen wurde der Prototyp unter Mitwirkung der Commodore-Ingenieure Robert Russell und Bill Seiler mit weiteren Komponenten wie ROM, BASIC, KERNAL, PETSCII-Zeichensatz, Joystick-Anschluss und Userport-Schnittstelle ausgestattet. Damit war schließlich der VIC-20 (alias VC 20 in deutschsprachigen Ländern) geboren. [3].
Schon bald nach Abschluss der Arbeiten am VC-20 begannen bei Commodore die Vorarbeiten zur Entwicklung des Nachfolgers VIC-40, später umbenannt in C64. Da der für den C64 in Entwicklung befindliche Grafikprozessor VIC-II über keinen eingebauten Tongenerator mehr verfügte und man Yannes' ungeheures Potential auf dem Gebiet elektronischer Klangerzeugung erkannt hatte, wurde er exklusiv mit der Entwicklung eines spezialisierten Soundchips für den neuen Computer betraut. Als Grenzen wurden lediglich ein Budget sowie ein Zeitlimit gesetzt, innerhalb derer sich Yannes ungestört verwirklichen durfte. Obwohl der Zeitrahmen, wie unter Jack Tramiel bei Commodore üblich, außerordentlich knapp bemessen war, gelang es Yannes den größten Teil der von ihm geplanten Features in den neuen Chip zu implementieren. Am Ende dieser Entwicklung stand der als "Sound Interface Device" SID 6581 berühmt gewordene Chip mit genügend Leistung für hochwertige und klangvolle Musikerzeugung, der seinerzeit nicht nur auf dem Computersektor seinesgleichen suchte. [4].
Ensoniq[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Obwohl Commodore mit dem C64 ein bahnbrechender Erfolg gelungen war, zeigte sich Jack Tramiel mit seinen Ingenieuren unzufrieden, da diese seinen objektiv betrachtet unrealistischen Zeitplan nicht ganz hatten einhalten können. Statt eines Bonus für den am Ende meistverkauften Heimcomputer der Geschichte erhielten die beteiligten Entwickler eine Gehaltskürzung, was zu massiven Verstimmungen innerhalb der Belegschaft führte. Folge dieser ausgesprochen kurzsichtigen und für die Firma fatalen Entscheidung war der Weggang der meisten hauptverantwortlichen Entwickler des C64 wie Charles Winterble, Al Charpentier und auch Robert Yannes.[5].
Nachdem Yannes MOS Technology verlassen hatte, gründete er 1982 mit weiteren ehemaligen MOS-Angestellten wie Bruce Crockett und Al Charpentier die Firma Ensoniq. Hier bot sich ihm erstmals die Möglichkeit, einen Soundchip ganz nach seinen eigenen Vorstellungen, frei von jeglichen Restriktionen durch Budgets oder Zeitlimits zu entwerfen. Das Ergebnis dieser zweifelsohne auf den Erfahrungen mit dem SID 6581 basierenden Entwicklung war der Ensoniq 5503, welcher es durch den Einsatz von Multiplexing, dessen Verwirklichung Yannes beim SID aus Zeitgründen noch verwehrt war, auf ganze 16 Stimmen in Stereo-Qualität brachte, welche auf bis zu 16 Audiokanäle geroutet werden und bis zu 128 KByte Sample-Speicher adressieren konnte. Verwendung fand der 5503 in erster Linie beim größten Konkurrenten von Commodore, im Apple IIGS, sowie in der Mirage-Samplerfamilie (inkl. Sampling-Piano SDP-1) bzw. den Synthesizer-Modellen ESQ1, ESQm und SQ80.
Im Januar 1998 wurde die Ensoniq Corp. durch den Soundkartenhersteller Creative Technology Ltd. für 77 Millionen US$ übernommen und mit E-mu Systems zu der Firmendivision E-Mu/Ensoniq fusioniert.
Bob Yannes heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über Yannes' heutige Aktivitäten ist nur wenig bekannt. Ab und zu nimmt er Stellung zu im Internet veröffentlichten Artikeln, welche seiner Auffassung nach die damaligen Ereignisse nicht korrekt wiedergeben und schildert dazu seine Sicht der Dinge. Insofern kann man ihn immer noch als in der Szene aktiv betrachten.[6].
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wikipedia: Robert_Yannes |
Wikipedia: Ensoniq |
Wikipedia: Creative Technology |
- Sid.Kubarth.com Interview mit Robert Yannes, 1996 von Andreas Varga [4]
Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Villanova University, College of Engineering: Alumni Awards "Professional Achievement, 1985: Robert J. Yannes, EE ‘79
- ↑ Bagnall, Kretzinger, Forster: VolksComputer: Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore und die Geburt der PC-Industrie, ISBN 978-3-00-023848-2
- ↑ Early Home Computers, PediaPress, by Wikipedians, p. 220, 234, 242, 967
- ↑ 4,0 4,1 Interview with Bob Yannes, 1996 provided by Andreas Varga and King Fisher/Triad
- ↑ Bagnall, Kretzinger, Forster: VolksComputer: Aufstieg und Fall des Computer-Pioniers Commodore und die Geburt der PC-Industrie, ISBN 978-3-00-023848-2
- ↑ Reverse Engineering Rebuttal: "Did Commodore Really Reverse Engineer the Atari?", by Charles F. Gray & Bob Yannes, November 17, 2005